So macht iPad-Bloggen Spass!

Die Workflow-App bügelt einige der Mängel von iOS aus. Aber es bleibt Nachholbedarf.

Ich habe seinerzeit darüber räsoniert, wie unprofessionell das iPad und iOS-Geräte generell sind. Das Problem ist, dass sich Bilder nur mit viel Aufwand so optimieren lassen, wie ich das gerne hätte. Ich möchte einerseits eine bestimmte Kantenlänge in Pixeln haben, andererseits Dateigrösse und Bildqualität in Einklang bringen. Das lässt sich mit Bordmitteln nur schwierig erzielen. Man kann sich immerhin von einem Webdienst helfen lassen.

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In einem Rutsch optimiert: Dieses Bild hier ist 56 KB gross. (Bild: Bruce Mars/Pexels, CC0)

Bleibt die Frage: Könnte die Workflow-App helfen? Ich habe sie seinerzeit im Beitrag Ein Fliessbandarbeiter für iOS vorgestellt und bin damals zu einem recht euphorischen Urteil gelangt: «Workflow ist eine tolle App, deren Möglichkeiten nur durch die Fantasie des Nutzers beschränkt sind.»

Das stimmt natürlich nicht, weil die App auch durch das Betriebssystem limitiert wird. Workflow läuft wie jede andere App bei Apples Mobilgeräten in einer Sandbox und wird von iOS streng an die Kandare genommen. Das schränkt die Sache schon mal ziemlich ein. Wie ich schon im Februar 2016 geschrieben habe: «Ich fände auch eine FTP-Option cool – um direkt Bilder auf meinem Blog zu platzieren und in Beiträgen verwenden zu können.»

Ein Trick, der fast funktioniert hätte

Seitdem hat Apple die Workflow-App gekauft (im März 2017), die FTP-Funktion aber offensichtlich nicht eingebaut. Dieser Workflow hier, beschrieben von macdrifter.com lädt Bilder automatisch mithilfe der FTP-App Transmit for iOS …

… äh, nicht hoch. Die App wurde im Januar 2018 eingestellt und ist nicht mehr erhältlich. Da wurde mir das Zeitfenster direkt vor der Nase zugeschlagen.

Den Workflow importieren und dann über die Teilen-Funktion nutzen.

Jordan Merrick beschreibt im Beitrag Optimizing Images With TinyPNG and Workflow diesen Workflow hier, der in 24 Schritten eine Optimierung via tinypng.com bzw. tinyjpg.com vornimmt, siehe Beitrag Kleiner geht immer. Das klingt vielversprechend!

Vorgefertigte Workflows in Betrieb nehmen

Um diesen Workflow zu nutzen, muss man ihn als erstes in seine App hineinbekommen. Wenn man obigen Link am iOS-Gerät öffnet, auf dem die Workflow-App installiert ist, wird er automatisch heruntergeladen und in My Workflows platziert. Und man braucht einen API-Schlüssel von tinypng.com, den man hier für maximal 500 Bilder pro Monat kostenlos erhält und beim ersten Ausführen des Workflows angeben muss.

Der Optimize Image-Workflow ist als Action Extension ausgelegt. Das bedeutet, dass man ihn aufruft, indem man ein Bild via Teilen-Befehl an Run Workflow übergibt. Optimize Image fragt dann nach der gewünschten Breite in Pixeln, die man gemäss seinen Vorlieben angeben kann – für mein Blog verwende ich typischerweise 1000 Pixel.

In einem nächsten Schritt kann man seinem Bild einen Namen geben, worauf es wiederum an die Teilen-Funktion übergeben wird. Eine gute Möglichkeit ist (wie hier ausgeführt) der Befehl In Dateien sichern: Das Bild wird dann in einem passenden Ordner in der Dateien-App von iOS abgelegt und kann von dort ins Blog verfrachtet werden.

Der Aufwand sinkt

Bei meinem Test funktioniert das perfekt: Der Aufwand für die Bildoptimierung sinkt massiv. Es bleibt allerdings das Problem, dass das Originalbild zu tinypng.com hochgeladen und die optimierte Variante wieder heruntergeladen werden muss. Das verursacht je nach Bild einen recht grossen Datenverkehr, der unerwünscht sein kann, wenn man zum Beispiel Roaming benutzt. Aber im normalen Alltag sollte das kein Hindernis sein.

Man könnte diesen Workflow weiter optimieren, indem man die gewünschte Breite fest hinterlegt, sodass man sie nicht jedes Mal angeben muss. Auch Dateinamen liessen sich automatisch vergeben, zum Beispiel indem man das Datum in passender Form (yymmdd) verwendet. Und wenn man eine FTP-Alternative zu Transmit entdeckt, dann wäre es möglich, das optimierte Bild sogar automatisch ins Blog hochzuladen.

Luft nach oben

Aber auch ohne diese Verbesserungen macht Workflow das Arbeiten mit iOS-Geräten deutlich professioneller. Kein Wunder, dass Apple diese App gekauft hat. Jetzt müsste sie nur noch ins Betriebssystem integriert werden!

Das ist der Workflow, der Bilder automatisch in die richtige Form und Grösse bringt.

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