Lizzie, sag mal, was mich an Powerpoint nervt

Es gibt viele Alternativen zur klassischen Bildschirmpräsentation. Prezi.com, Sway.com, Plotagon.com, Google Presentation, Slides.com und My Simple Show ermöglichen frische, neue Ansätze bei der Informationsvermittlung.


Wie Sie der Folienhölle entkommen.

Dieses Video zu den Powerpoint-Alternativen war sehr stark vom Post Powerpoint? Braucht das noch einer oder kann das weg? hier im Blog inspiriert. Das liegt daran, dass ich erst einmal eine Auslegeordnung machen musste, um zu entscheiden, wie ich dieses Video denn aufgleisen soll. Ich hatte sosehr mit Powerpoint gerungen, dass ich zweimal kurzfristig auf ein anderes Thema umgeschwenkt bin.

Bei den gescheiterten Anläufen standen die die ästhetischen Aspekte im Vordergrund. Die anzugehen, ohne schulmeisterlich zu wirken, entpuppte sich als fast unmöglich. Die Herangehensweise, Alternativen vorzustellen und einige wenige ästhetische Tipps als «Würze» zu benutzen, hat IMHO dagegen ausgezeichnet funktioniert. Darum bin ich ein bisschen stolz auf das Resultat.

Ich hatte jedenfalls den Ehrgeiz, nicht ausschliesslich die gleichen Dienste vorzustellen wie im Blog. Darum habe ich das Aufgebot von Prezi, Sway, Google Presentation und Slides.com um zwei neue, besonders abgefahrene Dienste bzw. Apps ergänzt.

Nämlich erstens plotagon.com. Dieser Dienst, den ich in Form der iPad-App getestet habe, erzeugt aus simplen Drehbüchern Animationen, mit denen man seine Botschaft als Kurzfilme verpackt. Das funktioniert erstaunlich gut, auch wenn man über die Qualität der Filmchen geteilter Meinung sein kann: Oscarverdächtige Resultate dürften nicht entstehen. Aber mit einem kurzen Clip hat man die Aufmerksamkeit während einer herkömmlichen Präsentation garantiert auf sicher. Und man kann die Filmchen auch stand-alone auf einer Website platzieren.

Den virtuellen Schauspielern Worte in den Mund legen

Die Nutzung ist erstaunlich einfach und erinnert an Episode: Man wählt zwei Figuren, die man auch selbst gestalten kann. Dann versetzt man die an einen Schauplatz und legt ihnen Text in den Mund. Bei jedem Satz kann man auch die Stimmung angeben, damit die Zeilen nicht immer in der gleichen monotonen Diktion vorgetragen werden. Viel mehr als Dialoge liegen aber nicht drin – auch wenn man im Store Requisiten und Effekte erwerben kann, um Ausdrucksmöglichkeiten noch etwas zu erweitern.

My simple Show fabriziert animierte Erklärvideos: Man hat zwei Hände, die passende Bildchen oder Stichworte in Textform synchron zum Text anordnen und auch wieder abräumen: So wird die Botschaft optisch untermalt, und zwar auf spielerische Weise. Ausserdem wird man durch die App gezwungen, seine Botschaft als kleine Geschichte zu strukturieren.

Die Betextung ist relativ einfach: Man gibt seine Sätzchen ein, wobei die Webapp schon viele Schlüsselwörter markiert und dadurch automatisch mit den passenden Bildchen ausstattet. Möchte man zusätzliche Wörter durch Bilder untermalen, kann man das; und man kann auch die Elemente auf der Präsentationsfläche so anordnen und skalieren, wie man möchte.

Amüsant und brauchbar für einfache Botschaften

Auch das ist recht amüsant und funktioniert passabel – zumindest für kurze, simple Botschaften. Bei komplexen Geschichten würde dieses Mittel relativ schnell zur Ermüdung bei den Zuschauern führen. Man kann sich bei beiden Diensten die Texte von einer Computerstimme sprechen lassen oder aber selbst aufnehmen. Letzteres ist aufwändiger, aber unbedingt der bevorzugte Weg, da die Sprachsynthese dem Clip einen künstlichen, aseptischen Anstrich verleiht.

Hier sagt sie es euch.

Die Auswahl an solchen Storytelling-Werkzeugen ist übrigens erstaunlich gross. Ich habe auch noch einige andere Dienste angesehen, aber nicht berücksichtigt, weil sie sich mir nicht sofort erschlossen haben oder in meinem Browser nicht richtig funktionierten, nämlich die folgenden:

swipe.to operiert mit einer Formatierungssyntax, die sich in einem kurzen Video aber nicht so richtig vermitteln lässt.

haikudeck.com räumt einem zwar eine siebentätige kostenlose Testphase ein, doch man muss seine Kreditkarte hinterlegen, und nach Ablauf der Testphase wird automatisch die Jahresgebühr von 95.88 US-Dollar verrechnet. Da ich notorisch vergesse, solche Abos rechtzeitig zu kündigen, ist dieser Dienst nicht zum Zug gekommen, obwohl die Resultate interessant aussehen.

Erklärvideos basteln

powtoon.com ist ebenfalls dazu da, Erklärvideos zu basteln. Die Ausdrucksmöglichkeiten gehen weiter als bei mysimpleshow.com und gehen in Richtung plotagon.com, indem man mit Figuren, Requisiten und Szenen operieren kann. Doch einerseits ist mir der Look etwas zu comichaft. Und anderseits sind die Einstiegshürden bei dieser Webapp höher als bei den beiden anderen, die es ins Video geschafft haben.

goanimate.com ist laut Wikipedia eine populäre Software für Animationsvideos. Sie hat bei meinem Test allerdings nicht funktioniert, der animierte Lade-Cursor ist auch nach einer Viertelstunde nicht verschwunden. Trotzdem macht diese App einen interessanten und funktionell ausgereiften Eindruck. Wem der Stil gefällt, sollte ihr darum eine zweite Chance geben.

Und aus Zeitgründen nicht ausprobiert habe ich Moho Anime Studio, moovly.com und Adobe Animate.

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