Digitale Vitalzeichen

Bei iOS gibt es keinen Taskmanager, wie man ihn von klassischen Betriebssystemen her kennt. Die Möglichkeiten, sich über Speicherverbrauch oder laufende Prozesse zu informieren, sind beschränkt. Ein bisschen etwas verrät System Max fürs iPhone.

Links: Das iPhone braucht gerne viel vom Speicher, der halt da ist.
Rechts: Der Verbrauch über die Zeit. Die Delle rechts wurde durchs Schliessen der Facebook-App verursacht.

Neulich habe ich eine Möglichkeit vorgestellt, wie man sich über App-Schnäppchen informieren lassen kann. Eine App, die ich mit der beschriebenen Methode entdeckt habe, ist System Max fürs iPhone, die normalerweise 1 Franken kostet. Es handelt sich um einen klassischen Systemmonitor, wie es ihn auch für Android und für Mac OS. Und natürlich für Windows – dort ist mit dem Ressourcenmonitor sogar schon ein hervorragendes Überwachungswerkzeug eingebaut.

Man startet es übrigens am einfachsten, indem man mit der rechten Maustaste auf eine freie Stelle der Taskleiste klickt, dann Task-Manager aus dem Kontextmenü wählt, im Task-Manager ggf. auf Mehr Details klickt, zum Reiter Leistung wechselt und dort unten den Link Ressourcenmonitor öffnen betätigt. Die Leute, die lieber Dinge mit der Windows-Taste und r in Betrieb nehmen, verwenden dann die Eingabe perfmon /res.

Der Windows-Ressourcenmonitor verrät – eine meiner Lieblingsfunktionen – sogar, an welchen Dateien herumfuhrwerkt wird.

Äh, aber das war nicht das Thema. Oder doch? Jedenfalls analysiert System Max am iPhone den Arbeitsspeicher, die Batterie, die Auslastung der «Disk», also des internen Speichers.

iOS ist nicht sehr auskunftsfreudig

Natürlich sind die Informationen im Vergleich zu den Systemanalyseprogrammen der anderen Plattformen eingeschränkt. Das ist aber nicht die Schuld dieser App. Es liegt daran, dass bei iOS Apps keinen direkten Zugriff auf die Hardware haben. Sie können nur die Informationen abfragen, die das System auch bereitstellt. Und die sind eben nur sehr eingeschränkt. Zum Beispiel gibt iOS fast keine Informationen zur Ortung preis. Man erfährt nicht, welche Satelliten gerade sichtbar sind und für die Ortung verwendet werden, wie es bei anderen Navigationsgeräten der Fall ist. Dabei würde mich brennend interessieren, wann das iPhone GPS und wann Glonass benutzt. Aber das erfahren eben leider auch die Apps nicht.

Trotzdem: Ein bisschen etwas verrät einem die App schon übers Innenleben seines Telefons. Man findet ungefähr heraus, wie viel Speicher eine App schluckt, wenn man die Auslastung anschaut, die App dann beendet und überprüft, wie viel Speicher nun freigeworden ist – wobei es relativ schnell geht, bis iOS den anderweitig verwendet. System Max jedenfalls lässt keinen Zweifel daran, dass Apples Mobil-Betriebssystem darauf getrimmt ist, den Speicher effizient zu verwenden und möglichst wenige Megabytes ungenutzt zu lassen.

Eine Prognose, wie lange das Laden der Batterie dauern wird

Die Informationen zur Batterie sind nicht sehr aussagekräftig: Da erfährt man nicht viel mehr, als man durch einen Blick auf die Ladestandsanzeige nicht sowieso erfahren hätte. Immerhin, es gibt eine Prognose, wie lange das Aufladen denn dauern würde. Das ist dann praktisch, wenn man sich fragt, ob man sein Telefon noch vollbekommt, bevor man aus dem Haus muss. Und die App hält auch Stromspartipps bereit – allerdings habe ich da noch nichts gelesen, was ich nicht eh schon gewusst hätte.

Der Doppeltipp-Trick: Links die Speicherauslastung, rechts die Prognose, was man mit der vorhandenen Akkuladung denn noch wie lange tun könnte.

Für einen Franken zusätzlich schaltet man die Real time graphs frei. Dort sieht man den Speicherverbrauch über die Zeit, was besonders für Analysen zur Frage «Wie viel bringt das Schliessen dieser oder jener App» hilfreich ist. Die CPU-Auslastung wird bei mir mit einer horizontalen Linie von 19,2 Prozent angezeigt. Das kann nicht stimmen.

Interessante technische Angaben zum iPhone

Last but not least erhält man unter Device Info nützliche Angaben zu seinem Gerät, beispielsweise (bei Physical) Gewicht, Abmessung und verbaute Sensoren. In der Unterkategorie Connection Support erfährt man, welche Versionen von Wi-fi, Bluetooth, UMTS/HSDPA/HSUPA, GSM, Edge etc. man eingebaut hat. Bei Display gibt es technische Daten zur Kamera und zur Anzeige und bei System sieht man zum Beispiel den Prozessor und den Motion Processor, RAM-Ausstattung und die IP-Adresse. Das sind alles Dinge, die man auch sonst herausfinden könnte, von denen es aber praktisch ist, sie an einer zentralen Stelle nachschlagen zu können.

Fazit: Keine zwingende App, aber für Leute, die etwas mehr über ihr Telefon erfahren wollen, nicht verkehrt. Ein Geheimtipp: Durch doppeltes Tippen erscheinen bei den Darstellungen zusätzliche Informationen. Beim Speicherverbrauch sieht man die fancy Säulen und bei der Battery Info eine Angabe, wie lange der Akku wohl noch durchhält, wenn man telefoniert, via 3G, WLAN oder LTE surft, Videos konsumiert, die Kindle-App nutzt oder Games spielt. Auch das nützlich, wenn man sich überlegt, ob man am Flughafen vielleicht doch noch ein Battery Pack kaufen sollte…

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