Der seltsame Rechnungstrick von Salt

Mein Mobilanbieter Salt hat nach Jahren klammheimlich damit begonnen, eine Monatsgebühr für eine SIM-Karte zu berechnen, die ursprünglich als «Pay per use» verkauft worden war. Das ist eine Sauerei.

Heute habe ich ein Hühnchen mit meinem Mobilfunkanbieter zu rupfen. Obwohl ich mit ihm grosso modo zufrieden bin, hat er sich letzte Woche etwas geleistet, was in meinen Augen gar nicht geht.

So habe ich 2010 mobil gesurft. 2017 tue ich das nicht mehr.

Auslöser war meine Sim-Karte für das «Internet Everywhere Day»-Angebot, das ich seit 2010 nutze. (Dank meines Blogs sind die Details exakt dokumentiert.)

Wobei, nutzen ist das falsche Wort: Seit das iPhone als Hotspot fungieren kann und ich ein Abo mit unbeschränktem Datenvolumen habe, brauche ich diese Sim-Karte nicht mehr. Sie hat seinerzeit über ein USB-Modem das Surfen am Laptop ermöglicht. Damals praktisch, heute obsolet.

5 Franken extra auf der Rechnung? Vielleicht merkt es der Kunde ja nicht

Auf meiner letzten Rechnung fand sich nun ein Posten von fünf Franken für Surf Start für 250 MB, verbucht unter der Mobilfunknummer meiner «Internet Everywhere Day»-Sim. Der Clou der Karte damals war aber, dass keine Grund- oder Abogebühr anfällt, sondern dass nur die effektive Nutzung verrechnet wird. 3.50 Franken pro Tag hat das 2010 gekostet. Ich hätte somit diese Sim zwei Tage lang nutzen müssen. (Oder einen, sollte Salt auf die grossartige Idee gekommen sein, bei diesem Angebot in den letzten sieben Jahren eine Preiserhöhung vorzunehmen.) Jedenfalls implizierte der Rechnungsbeitrag eine Nutzung, die definitiv nicht stattgefunden hatte.

Häh?

Als ich bei Salt anrief, um eine Beanstandung anzubringen, teilte man mir freundlich mit, das Angebot gebe es in der alten Form nicht mehr und man habe mich auf das neue Angebot «migriert». Und das kostet jetzt irgendwie eine Grundgebühr – gefunden habe ich es auf der Salt-Website jedenfalls nicht.

Ein Vertrauensbruch

Ich war doch einigermassen aufgebracht: Denn für einen bei Nichtgebrauch kostenlosen Dienst sang- und klanglos plötzlich Geld zu verlangen, geht gar nicht. Das ist für mich ein Bruch des Vertrauensverhältnisses, das zwischen Anbieter und Kunde herrschen müsste. Die fünf Franken sind mir da tatsächlich egal – es geht ums Prinzip, und da bin ich versucht, wegen einem solchen Vorfall gleich alle meine Abos zu künden.

Was nun die Sang- und Klanglosigkeit der Sache angeht, hat die Frau am Telefon gesagt, ich sei bei der letzten Rechnung über die Änderung informiert worden.

Es gab keine oder keine ausreichende Information

Wenn das stimmen würde, fände ich es fragwürdig: Ich kontrolliere bei Rechnungen meist kurz den Endbetrag (so ist mir auch die Ungereimtheit mit diesem «Surf Start»-Kram aufgefallen), führe aber kein vertieftes Studium durch. Es bräuchte also unbedingt ein separates Schreiben.

Abgesehen davon stimmt es nicht: Ich habe die letzte Rechnung angeschaut und keine entsprechende Information gesehen. Fazit: Ich habe das Angebot sofort gekündigt, was mich zwei Anrufe und insgesamt eine halbe Stunde am Telefon gekostet hat (inklusive Warteschlaufe). Immerhin, die Kündigung war möglich und auch die fünf Franken sollten zurückerstattet werden. Trotz des Einlenkens habe ich durch diese unnütze Aktion meine gute Meinung des Mobilfunkanbieters deutlich nach unten korrigiert. Das führt zur folgenden, jetzt aktuellen Einschätzung meinerseits von Salt:

Dieses Unternehmen muss gehörig aus den Puschen kommen, um mich noch viel länger als Kunden zu behalten. Wie der letzte Netztest der Fachzeitschrift «Connect» ermittelt hat (Swisscom hat nicht mehr das beste Netz), haben sich Swisscom und vor allem Sunrise sehr verbessert, während Salt stagniert.

Braucht Salt etwa Geld❓

Ich höre gerüchteweise, dass Salt in die Glasfasererschliessung investiert. Schön und gut, aber mir würde es mehr nützen, wenn das Mobilfunk-Leistungsangebot weiterentwickelt würde…

Das war übrigens die Software, die man damals für mobiles Internet am Laptop benutzt hat.

3 Kommentare zu «Der seltsame Rechnungstrick von Salt»

  1. Oh Mann… kommt mir bekannt vor…
    Vor drei Jahren nach einem ewigen Hin- und Her und widersprüchlichen Aussagen des Supports musste ich per Einschreiben kündigen. Diesen Frühling nun habe ich plötzlich wieder eine Rechnung bekommen. Das seien “alte Kosten”, die nach den alten AGB nicht eingefordert wurden. Das sei jetzt neu, das man die einmalig zurückverlange. Es waren 10 Franken. Ich liess mir das versprechen geben, dass ich nie wieder von Salt höre, wenn ich das jetzt bezahle. Denkste. Jetzt, wieder ein halbes Jahr später, erhalte ich die besagte 5 Franken-Rechnung für meinen (nicht mehr vorhandenen) Internet Everywhere-Stick.
    Ich würde jedem empfehlen, sich so schnell wie möglich von dieser Firma zu trennen!

  2. Ging mir genau so. Ich habe das Angebot zwar nie gebraucht, aber dies ist Verarsche auf höchstem Niveau. Nach mehrmaligem hin- und her-Angerufe wurde mir dann mitgeteilt, dass ich die das Abo (i.e. die Nummer9 löschen muss, um die Kosten zu sparen. Das heisst, eine Mobilnummer, die ich bis jetzt hatte, muss ich aufgeben. Ja, man könnte sich fragen, warum mich das stört, da ich sie ja eh nie gebraucht habe. Aber hier geht’s ums Prinzip. Leider kann ich aber keine Unterlagen zu dem damaligen Vertrag mehr finden.
    Schlussendlich ist dieses Verhalten für mich enttäuschend.

  3. Ich war für einige Jahre bei Salt und habe mich letzten Monat endlich für einen anderen Anbieter entschieden. Die Angebote von Salt sind echt gut, doch der Kundenservice ist eine Zumutung. Es werden Dinge versprochen die danach nicht eingehalten werden, oder auch am Telefon selbst braucht man einiges an Glück, damit man mit jemanden spricht, der nicht herablassend spricht. Bei einem guten Kollegen haben sie sogar einen neuen Vertrag abgeschickt, der sich lediglich (im meinem Beisein) telefonisch über die aktuellen Abos erkundete. Er brauchte eine ganze Woche und etliche Telefonate und sprach mit seinem Rechtschutz, bis Salt den Vertrag zurückzog. Zu Beginn hiess es lediglich, er habe ja zugesagt (was nicht stimmt). Je nach Mitarbeitet am Tel. wird man sehr unterschiedlich behandelt, doch meist nivht wirklich als Kunde angehört. Ich habe von meinem Umfeld auch noch schlimmere Erfahrungen gehört. Von falschen Informationen von Salt Mitarbeiter bis hin zu einer Simkarten-Sperre einer guten Bekannten, weil ein Saltmitarbeiter nach einem Telefon-Gespräch genervt war. Die Kollegin hatte danach Tagelang recherchiert und ein anderes Telefon gekauft, bis die Sperre auffiel. Salt entschuldigte sich nicht einmal.
    Ein Salt-Leiter teilte mir mal im Vertrauen mit, dass die Einschulungen der Mitarbeiter bei Salt viel zu lasch und quasi unbrauchbar seien. Daher passiere verständlicherweise so viele Fehler.

    Finger weg von Salt.

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