Ein VPN ist unverzichtbar

Via WLAN am Feriendomizil haben wir das Netzwerk mit Hunderten Gästen geteilt. Da ist es eine gute Idee, für zusätzlichen Schutz zu sorgen.

Das Virtual Private Network (VPN) ist für mich in den letzten Monaten zum unverzichtbaren Hilfsmittel geworden. Früher habe ich es sporadisch verwendet – ursprünglich hauptsächlich für die Umgehung von Geosperren.

Doch in den letzten Monaten habe ich weitere unverzichtbare Verwendungszwecke erkannt. Erstens kann man Internetprobleme umgehen.

Hier herrscht des Abends erstaunlich viel Netzwerkverkehr.

Und auch wenn ich hoffe, dass ich aus Gründen zu Hause keine Internetprobleme mehr haben werde, hatte ich neulich bei meiner Arbeit für den Publisher Gelegenheit, das VPN nutzbringend einzusetzen. Da hatte nämlich die Firewall aus unerfindlichen Gründen sämtliche Dateien blockiert, die ich im Publisher-Downloadbereich platzieren wollte.

Die übergriffige Firewall austricksen

Warum? Ich weiss es nicht. Vielleicht haben die Firewall und das CMS eine unheilige Allianz geschlossen, um mir das Leben schwer zu machen. Jedenfalls ist das genau die Sorte Problem, die man einerseits nicht brauchen kann und deren Lösung andererseits mutmasslich Stunden in Anspruch nimmt. Ich habe mich daher dafür entschieden, das Problem nicht zu lösen, sondern zu umgehen. VPN-Client herunterladen, einschalten und mit einem Schweizer Knoten verbinden, fertig.

Während unserer Ferien in Holland ist mir noch etwas anderes aufgegangen. Wir haben dort in Strandhäusschen genächtigt, wo es auch WLAN gab. Dieses WLAN bot, wie das bei öffentlichen Hotspots oft der Fall ist, ein grosses privates Netzwerk. Das heisst, mit der schönen Fing-App habe ich alle die Geräte der anderen Feriengäste erschnüffelt. Man konnte sehr schön sehen, wie die Leute vom Strand zurückkamen: Kurz vor acht waren es 61 Geräte. Eine halbe Stunde später über 140.

Ein Windows-Telefon in freier Wildbahn

Natürlich gab es jede Menge Smartphones und Tablets, von Apple über Samsung, HTC und Sony bis hin zu Windows Mobile – ja, ich habe tatsächlich ein Windows-Mobile-Gerät in freier Wildbahn entdeckt. Man fand auch Laptops – auch hier, Apple in der Überzahl – plus einen Samsung-Fernseher und ein Libratone-Zipp, auf das ich hätte irgendetwas streamen können. Klar, maximales Streichpotenzial wäre irgend etwas Gruselschockermässiges gewesen. Ich habe es mir verkniffen, weil andere Leute ihre erholsamen Ferien auch verdient haben.

Einige Gäste waren namentlich identifizierbar, weil sie ihr Gerät nach sich selbst benannt haben: «Markus Knallfroschs iPhone», oder etwas in der Art. Empfehlung darum: Gebt euren Geräten Fantasienamen.

Eine Auswahl der Geräte in der Nachbarschaft. Manche sogar nach ihrem Besitzer benannt.

Im offenen Netzwerk kann jeder einen einen Sniffer laufen lassen und den Datenverkehr abhorchen. Man hätte die Möglichkeit, mit Firesheep Session Hijacking betreiben (obwohl ich doch schwer hoffe, dass inzwischen alle grossen Websites auf HTTPS umgeschaltet haben.

Mehr Privatsphäre mit dem VPN

Da ist es eine gute Idee, heikle Dinge übers VPN zu erledigen. Heikle Dinge sind beispielsweise die Nutzung von Webdiensten mit Login, wo das Passwort nicht verschlüsselt übertragen wird. Auch seine Kreditkarte sollte man nicht unbedingt bei Shops verwenden, die keine Verschlüsselung nutzen. (Falls es so etwas überhaupt noch gibt.)

Und auch Mails, in denen man zum Beispiel einen Mord in Auftrag gibt, wären keine allzu gute Idee. Aber es geht auch ums Prinzip – und darum, sich und seine Privatsphäre nicht unnötig in Gefahr zu bringen.

Das eigene VPN benutzen

Übrigens: Der Turris Omnia-Router, den ich bekanntlich neuerdings verwende, kann man OpenVPN einrichten. Damit ist es möglich, sich per VPN in sein eigenes Netz zu verbinden. Das hat mehrere Vorteile: Man kann die lokalen Ressourcen im Netz nutzen und zum Beispiel Dateien auf einem NAS ansteuern oder irgend etwas auf dem Netzwerkdrucker ausdrucken.

Und man braucht keinen VPN-Dienstleister, der bei sensiblen Daten wiederum ein Risiko darstellt, weil er diese Daten abgreifen könnte. Es ist, als ob man von zu Hause aus surfen würde – wenngleich natürlich nicht ganz so schnell.

VPN-Server lassen sich auch auf anderen Routern einrichten, zum Beispiel bei der Fritzbox.

2 Kommentare zu «Ein VPN ist unverzichtbar»

  1. Ich habe dieses VPN Programm “OpenVPN” seit einiger Zeit auf dem PC, Tablet und Mobile [beide Android] installiert und bezahle eine Jahresgebuehr.
    Bis vor ca. 6 Monaten konnte ich damit – mit gewaehltem Standort Zuerich – aus dem Ausland auf alle SRF Sendungen inkl. Sportuebertragungen zugreifen. Immer noch kann ich z.B. Podcasts runterladen, die eigentlich nur in der Schweiz gehoert werden koennen, auch kann ich in KSA “sex” im Browser eingeben und erhalte Resultate, wo ich ohne VPN sofort geblockt wuerde.
    Seit einiger Zeit kann ich aber auf allen drei Geraeten keine Sportsendungen oder Sport-Videos mehr sehen, weder im Browser noch in den Apps, immer mit dem Hinweis “ausserhalb der Schweiz nicht verfuegbar”. Zufaelligerweise konnte ich einige Male waehrend der Wi-Olympiade vor 6 bzw. 8 Uhr Schweizer Zeit sogar Direktuebertragungen empfangen und Sport-Videos anschauen?!?
    Nun bin ich ziemlich irritiert. Was hat z.B. SF fuer Moeglichkeiten/Tools/Mechanismen, womit explizit Sportsendungen – evtl.vnur tagsueber? – geblockt werden, Podcasts aber nicht? [Wobei vielleicht hat SF die Podcast-Luecke einfach noch nicht entdeckt?]
    Ich bin gespannt ob Sie Herr Schuessler hier eine Antwort wissen/finden?! Bereits mal besten Dank und freundliche Gruesse
    TD

  2. Es ist für Inhaltsanbieter feststellbar, dass jemand ein VPN benutzt; anhand der IP-Adressen des Datencenters, das den Datenverkehr durchleitet, beispielsweise. Manche VPN-Betreiber wechseln diese IP-Adressen häufig durch, aber es bleibt ein Katz-und-Maus-Spiel. Und es ist durchaus einleuchtend, dass das Geoblocking beim Sport am härtesten durchgesetzt wird, da die Sportrechte sehr teuer sind und die Rechtevermarkter dementsprechend auf die Durchsetzung pochen.

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