Nutz doch deinen eigenen Kram!

Viele Unternehmen prakti­zie­ren BYOD. Dank «Bring your own device» dürfen Mitarbei­terinnen ihre eigenen Geräte für ge­schäft­liche Zwecke verwen­den. Das klingt nach einer guten Sache, doch es täuscht darüber hinweg, wie wichtig es ist, Berufliches und Privates zu trennen.


Wie einem der Job am Handy nicht in die Quere kommt.

Bring your own device (BYOD) heisst auf Neudeutsch übersetzt: Wir als dein Arbeitgeber haben keine Lust, dir ein Handy oder einen Laptop zu stellen, weswegen du deine eigenen Geräte benutzen darfst. Eine Entschädigung dafür bekommst du nicht, dafür nehmen wir uns aber das Recht heraus, ein Zertifikat zur Steuerung deines Geräts zu installieren, das auch Zugriff auf die Daten ermöglicht.

Das ist übrigens kein fiktives Beispiel, sondern eines, das sich in der Schweiz öfters zugetragen hat, und von dem ich selbst Kenntnis erlangt habe. Und wie mein etwas zynischer Tonfall erahnen lässt: Ich bin nicht gerade ein Fan von diesem Trend.

Eine Methode, um Geld zu sparen und die Verantwortung abzuschieben

Ein Kommentator hat das beim Tagi-Artikel ganz schön auf den Punkt gebracht:

BYOD ist eine versteckte Methode von Firmen, Geld zu sparen, wenn aber was schief geht, dann kriegt immer der Mitarbeiter und nicht die Firma Ärger. Es ist logischerweise kosteneffizienter, den MA sein eigenes Handy mit eigenem Abo nutzen zu lassen, als ihm ein Geschäftshandy in die Hand zu drücken.

Insofern sollten sich Mitarbeiter, welche erreichbar sein sollen dagegen wehren, ihr Privatgerät der Firma kostenlos zur Verfügung zu stellen. Sie wollen mich erreichen, dann bezahlen Sie bitteschön auch dafür. Sobald BYOD in den Mix kommt, steigt dazu der Ärger für die IT an. Man «darf» dann die Privathandy-Probleme lösen: (Wieso funktioniert meine Gesichtsbuch-App nicht?) und dafür kriegt man sowohl vom Besitzer als auch vom Arbeitgeber Stress.

Ich nehme an, der Mann hat im Support eines Unternehmens zu tun, das BYOD praktiziert. Im Video geht es mir aber nicht um eine Grundsatzdiskussion, sondern um praktikable Methoden, die digitale Work-Life-Balance in den Griff zu bekommen. Denn wahrscheinlich wirft man nicht gleich den Bettel hin, selbst wenn man in diesem Punkt mit seinem Arbeitgeber nicht einverstanden ist.

Wann ist BYOD legitim? Wann gibt es welche Alternative? Und wie müsste dieses Entgegekommen des Arbeitnehmers kompensiert werden? Diese Fragen sollten wir mit unseren Arbeitgebern diskutieren. Bis dahin ist es sinnvoll, seine privaten Freiräume mit allen technischen Mitteln zu schützen. Ich fahre mit der im Video vorgestellten Methode einigermassen gut: Meine Geschäfts-Mails landen in einer separaten App (Outlook), und die zeigt keine Benachrichtigungen an.

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