Ein Hoch auf den Fortschritt!

Manchmal wird der Fortschritt greifbar: Zum Beispiel, wenn ich die Access-Datenbank öffne, in der ich seit dreissig Jahren meine journalistische Arbeit dokumentiere. Sie zeigt, ganz nebenbei, wie klein in den 1990er-Jahren die Monitore gewesen sind.

Der heutige Screenshot stammt nicht von mir selbst. Das ist im Grunde eine Verletzung der ungeschriebenen Gesetze dieser Rubrik. Doch da die Gesetze ungeschrieben sind und ich Herr über die Rubrik bin, kann ich tun und lassen, was ich will. Und gegen Ende kommt ja dann noch ein eigener Screenshot.

Leider ist der Screenshot leicht verkleinert – aber ungefähr so gross waren die Computerbildschirme damals.

Der Screenshot ist aus dem Internet geklaut, weil ich damals nicht so vorausschauend war, selbst einen zu machen. Er zeigt (leider eine französische Version von) Aldus Pagemaker, mutmasslich auf einem Macintosh Plus. Mit dem habe ich Ende der 1980er und anfangs der 1990er meine Liebe zum Desktop Publishing entdeckt. Seine Bildschirmauflösung war 512×342 Pixel. Die Arbeit mit einer seitenorientierten Layoutsoftware bestand daher vor allem im Zoomen und Scrollen in alle Richtungen. In der 1:1-Darstellung hat man bei einem drei- oder vierspaltigen Layout gerade mal eine Spalte lesen können.

Wenn man sich die ganze Seite angesehen hat, erschien der Text nur in Form grauer Platzhalter. Da war es schwierig, einerseits am Text zu arbeiten und andererseits eine Gestaltung zu produzieren, die auch in Gänze auf einer A4-Seite ausgedruckt noch Sinn ergab. Aber das hat damals nicht gestört. Im Gegenteil: Wir waren so fasziniert von den Möglichkeiten, dass wir wohl sogar mit einem noch kleineren Bildschirm gearbeitet hätten.

Dreitausend Franken, die Maus kostet extra

Mein erster eigener Computer war ein 386er, irgendwann anfangs der 1990er für schlappe 3600 Franken gekauft – die Maus kostete damals 70 Franken extra und eine Soundkarte hatte er auch nicht. Dafür war seine Bildschirmauflösung im Vergleich zum Mac beachtlich: Nämlich SVGA, bzw. 800 auf 600 Pixel. Und mit 16 Farben – der Mac konnte anfänglich auch erst schwarze und weisse Pixel unterscheiden.

An diese Auflösung erinnert mich übrigens meine Artikel-Datenbank. Die habe ich ebenfalls in den 1990ern mit Access aufgebaut, und sie ist noch heute in Betrieb, weil nun mal mehr als dreissig Jahre journalistischer Arbeit drinstecken.

Ich öffne die Datenbank ungefähr zweimal pro Jahr, um meine aufgelaufenen Artikel einzuspeisen. Und jedes Mal erinnert mich das an meinen ersten Computer. Die Eingabemaske ist nämlich auf die Dimensionen meines ersten Bildschirms ausgelegt. Heute, bei FHD (1920×1080 Pixel; 4,32-mal mehr als SVGA) wirkt sie etwas verloren.

Bei meinem ersten Computer hat die graue Maske den Bildschirm weitgehend ausgefüllt.

Mein neues Macbook Pro mit Retina-Display weist sogar 2560 × 1600 Pixel auf. Das sind sogar 8,5-mal mehr als bei meinem ersten Bildschirm – und die viel grössere Farbtiefe kommt auch noch dazu.

Das iPhone hat eine höhere Auflösung als mein erster PC

Kleines Detail am Rand: Heute hat sogar mein Mobiltelefon eine mehr als doppelt so hohe Auflösung als mein erster Computerbildschirm. Beim iPhone 7 sind es 1334×750 Pixel. Und das ist doch ein Grund für ein Hoch auf den Fortschritt!

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