Browser-Reiter, wie ich sie haben will

Side Tabs, Tabs Outliner und Tile Tabs: Drei Erweiterungen, mit denen man mehr als den Tabs herausholt.

Side Tabs

Im Moment teste ich die Erweiterung Side Tabs. Sie verschiebt die Reiter vom oberen Rand an den linken. Auf die Idee gekommen bin ich durch meine kürzliche Vorstellung des Vivaldi-Browsers.

Die horizontal angeordneten Reiter-Laschen haben gewisse Nachteile. Wenn man sehr viele Seiten nebeneinander offen hat, passen die Reiter nicht mehr ins Bild und man muss durchscrollen, um von einem Ende der Liste zum anderen zu gelangen. In der Anordnung übereinander hat mehr Platz – wobei ich nicht im Detail ausgezählt habe, wie gross der Gewinn ist.

Reiterleiste am linken Rand ist ideal für breite Bildschirme

Die vertikale Anordnung ist sicherlich leichter lesbar. Und auf breiten Bildschirmen wird der Platz verwendet, den Webseiten meist ungenutzt lassen, da sie eher in die Länge denn in die Breite wachsen.

Ideal für intensive Parallel-Surfer: Die Reiter am linken Rand.

Ob ich Side Tabs dauerhaft benutzen werde, ist noch offen. Es hängt davon ab, wie gut mir die Umgewöhnung gelingt. Die Erweiterung hat nämlich auch Nachteile:

Sie bringt das Browser-Fenster etwas durcheinander (der Titelbalken und die Systemknöpfe in der rechten oberen Ecke sind nur noch halb sichtbar) und wenn man ab und zu die Chronik-Leiste nutzt, sieht das seltsam aus und das Fenster wird dann arg schmal. Ausprobieren werde ich noch, wie sich die Reiterlaschen am rechten Rand machen. Per Einstellung im Add-on kann man sie nämlich auch dort platzieren.

Eine Side Tabs-Erweiterung gibt es auch für Chrome.

Tabs Outliner

Bei Chrome kann man auch Tabs Outliner nutzen. Diese Erweiterung treibt das Spiel auf die Spitze. Sie zeigt ein separates Fenster, in dem die Reiter eng gepackt untereinander aufgelistet werden. Da hat man schätzungsweise 50 Reiter im Blick. Was mir ausserdem sehr gut gefällt, ist die Einrückung: Wenn man einen Link in einem neuen Tab öffnen lässt, wird dieser Tab mit einem kleinen Versatz angezeigt. Auf diese Weise sieht man sofort, wo bei seinen Recherche-Strängen der Ausgangspunkt liegt. Unterseiten sind über die Knotenpunkte auch ausblendbar. Das ist überaus nützlich!

Mehr als fünfzig Reiter im Blick

Obendrein stellt Tabs Outliner auch Werkzeuge fürs Reiter-Management zur Verfügung: Man kann Tabs gruppieren, durch Linien voneinander trennen, mit Kommentaren versehen und in ein neues Fenster «klonen». Nebst der Gratisversion gibt es auch eine Bezahl-Variante von Tabs Outliner für um die 15 bis 20 US-Dollar, die sich komplett über (änderbare) Tastaturkürzel steuern lässt und es auch erlaubt, Tab-Sammlungen zu speichern, in die Zwischenablage zu stellen und wiederherzustellen. Für Intensiv-Parallel-Surfer eine nützliche Sache.

Mich stört etwas, das Tabs Outliner ein separates Fenster benutzt und dass die normalen Reiter erhalten bleiben. Aber das ist Geschmackssache. (Es hat den Vorteil, dass man für Screenshots Chrome weiterhin wie gehabt verwenden kann. Wenn das Tabs Outliner-Fenster stört, kann man es minimieren.)

Mit Tabs Outliner lassen sich in Chrome Hunderte von Fenstern in den Griff bekommen.

Tile Tabs

Zu guter Letzt sei auf Tile Tabs hingewiesen. Diese Erweiterung teilt das Browserfenster in mehrere Kacheln auf. Man kann typischerweise zwei Kacheln nebeneinander haben. Der klassische Anwendungsfall für mich ist im Fenster links das CMS, in dem ich blogge oder Online-Artikel schreibe, plus das Fenster rechts, das ich für die Recherche nutze. Man könnte auch einen Ticker oder Twitter als Streifen immer im Blick haben wollen.

Das Browserfenster in Kacheln aufteilen

Klar, man kann auch zwei Browser-Fenster mittels Windows Aero Snap nebeneinander platzieren. Nur verhalten sich diese Fenster dann trotzdem wie separate Programme und können beispielsweise nicht aufs Mal aktiviert werden. Mit Tile Tabs findet die Aufteilung in einem Fenster statt.

Die Erweiterung stellt verschiedene Layouts zur Verfügung: Zum Beispiel zwei Kacheln vertikal geteilt nebeneinander; drei vertikale Kacheln, zwei horizontale Kacheln, und so weiter. Man kann eigene Layouts definieren, Kacheln aufteilen und über die Trennlinie in der Breite verändern. Es ist auch möglich, Kacheln zu duplizieren, weiter aufzuteilen oder wieder zu erweitern. Sprich: Man kann zwei bis x Websites so im Fenster anordnen, wie es einem beliebt – wobei x von der Grösse des Bildschirms und der Tollkühnheit des Nutzers abhängt.

Die aktive Kachel finden

Tile Tabs habe ich inzwischen fest in Betrieb, obwohl mich das Zusammenspiel der Standard-Firefox-Reiterlaschen mit Tile Tabs etwas irritiert: Meiner Intuition würde es entsprechen, dass der bei Firefox ausgewählte Reiter in der gerade aktiven Kachel geöffnet wird. (Die aktive Kachel ist an einer blauen Umrandung zu erkennen.) Aber es funktioniert nicht so.

Fenster mit Tile Tabs nebeneinander in Kacheln packen.

Es ist vielmehr so, dass man über die Reiter die Kachel-Anordnung als Ganzes wechselt. Sprich: Wenn man einen Reiter aktiviert, der nicht Teil einer Kachel-Anordnung ist, wird er fensterfüllend angezeigt. Wechselt man zurück zu einem Reiter, der Teil einer Kachel-Anordnung ist, dann er mitsamt den anderen zur Anordnung gehörenden Kacheln angezeigt.

Das hat einerseits den Vorteil, dass man so viele unterschiedlich gekachelte Websites parallel offen haben kann, wie man gerade braucht. Es hat für mich aber den Nachteil, dass ich nicht eine Kachel – die mit dem CMS – immer offen lassen kann. Abgesehen davon: Eine tolle Erweiterung, die sich sehr vielseitig konfigurieren lässt – inklusive Tastaturkürzel, Mausbefehle und Kontextmenüs.

Kommentar verfassen