Was die Franzosen unter mobilem Internet verstehen

Was taugt der Mobilfunkanbieter Lebara für die Internetversorgung von Frankreichreisenden? Ich habe das während meiner Parisferien ausprobiert.

Da ich zu den Leuten gehöre, die inzwischen auch im Ausland nicht mehr auf mobiles Internet verzichten mögen, nutze ich einen mobilen Router. Privat ist es nach wie vor das hier vorgestellte Modell. Beruflich kann ich aber auch das Teil hier empfehlen.

SIM-Karten-Sammelsurium.

Nun ist es leider so, dass der Router allein einem nicht weiterhilft. Man braucht auch die passende SIM-Karte dazu. Meine Sammlung umfasst inzwischen Karten der deutschen Telekom, Meteor von Irland und Telenor in Schweden. Bei diesen Anbietern war das Vorgehen jeweils so, dass wir in den erstbesten nach Mobilfunk ausschauenden Laden marschiert sind und uns nach einem Angebot erkundigt haben, bei dem man eine Prepaid-SIM für eine Woche und mindestens 1 Gigabyte Daten bekommt. Das hat jeweils zwischen 10 und 20 Euro gekostet. Es gab in Deutschland, Irland und Schweden Angebote jeweils zu leicht unterschiedlichen Beträgen und Datenmengen.

Eine bürokratische Angelegenheit

Das Prozedere war jeweils mehr oder weniger bürokratisch, da man sich noch ausweisen musste. In Irland musste der Mann im Laden die Karte telefonisch (!!!) freischalten, und ausserdem war es angeblich wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Karte nicht in einem Mobiltelefon, sondern in einem mobilen Router zum Einsatz kommen werde. Die APN-Zugangsdaten seien unterschiedlich, hat der Mann behauptet. (Ob dem so ist, habe ich nicht überprüft.)

Neulich waren wir in Paris, und da ging die Sache ein bisschen anders. Man kann dort in den Tabakläden und Kiosken SIM-Karten von Lebara.fr kaufen; falls ich mich richtig erinnere, für um die zehn Euro. Das ist unkompliziert, geht ruckzuck und eine Identifizierung braucht es auch nicht. Es hat aber zur Folge, dass man die Karte nicht einfach in seinen Router schieben und lossurfen kann.

Es braucht die Identifizierung nämlich auch in Frankreich, wobei man sie nach dem Kauf über die Website von Lebara vornimmt. Dazu braucht man einen Internetzugang, beispielsweise übers WLAN des Hotels. Ausserdem muss man Guthaben transferieren, weil man die Karte nackt, d.h. ohne Guthaben kauft.

Man legt also bei lebara.fr/activate-sim ein Benutzerkonto an – wichtig, erst das Benutzerkonto anlegen, auch wenn es scheinbar auch ohne geht –, loggt sich ein, hinterlegt seine Personalien (die, falls mich meine Erinnerung nicht trügt, nicht weiter überprüft werden) und transferiert 10 oder 20 Euro auf die Karte. Das geht auch easy-peasy per Paypal.

Vorsicht, Falle!

Es gibt eine Falle, in die ich voll hineingelaufen bin, vor der ich hier aber warnen würde: Wenn man sein Guthaben auf dem Standardweg auflädt, erhält man das ganze Paket mit Telefonie, SMS und Daten. Leider ist der Datenanteil sehr bescheiden. Für zehn Euro gibt es fünfzig MB oder so – also quasi nichts. Stattdessen entscheidet man sich fürs Internet Bundle. Dort kriegt man das, was man will: nämlich nur Daten, dafür mehr davon: 400 MB für 4,99 Euro, ein GB für 9,99 Euro oder drei GB für 19,99 Euro. Das Paket muss jeweils während dreissig Tagen aufgebraucht werden.

Wir haben uns für das mittlere Angebot entschieden und haben es geschafft, während zwei Tagen davon immerhin 723,05 MB zu verbrauchen. Fazit: Mir ist der Weg über den Laden lieber, da man den Verkäufer den administrativen Kram erledigen lassen kann. Aber es geht auch à la française.

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