Ich gehöre zu den Monday Morning Quarterbacks, die auch beim Tatort immer alles besser wissen. Darum fand ich, es sei an der Zeit, mein kriminalistisches Talent unter Beweis zu stellen. Dazu habe ich mir das Spiel «Criminal Case» besorgt (Android und iPhone/iPad).
Das Spiel macht einen zum Tatortermittler in einer «düsteren, korrupten Stadt namens Grimsborough». Man sichert Beweismittel, lässt diese analysieren und überführt anhand der Spuren schliesslich den Täter – so, wie das der zur Selbstjustiz neigende Lt. Horatio Caine in Miami vorexerziert.
Etwas banal, sogar für Horatio-Caine-Verhältnisse
Allerdings ist, ich muss es leider sagen, die Ermittlungsarbeit in diesem Spiel einigermassen banal ausgefallen. Ein wesentlicher Teil besteht darin, bei Tatorten möglichst schnell hintereinander möglichst viele der aufgezählten Gegenstände anzutippen. Das ist ein Aufmerksamkeits- und Konzentrationsspiel, das einem keine Kombinationsfähigkeit abverlangt. Weiterhin wird man (fast) linear durch die Geschichte geführt und kann nicht viel falsch machen.
Durch die Ermittlungen sammelt man Sterne, die man wiederum benötigt, um Labortests oder Befragungen durchzuführen. Ausserdem verbraucht man während den Untersuchungen Energie, die man durch typische Polizistennahrung (Fastfood) auffüllen muss.
Dieser Fall riecht etwas nach Geldmacherei mittels In-App-Käufen
Und – erfahrene Tablet- und Smartphone-Spieler ahnen es bereits: Dieses Fastfood gibt es nicht gratis. Man muss es über In-App-Käufe erwerben. Wenn man das nicht tut, muss man abwarten, bis die Energiereserven aufgefüllt wurden.
Ein typischer Free-to-Play-Mechanismus. Und hier mit dem Ansatzpunkt bei der Ungeduld des Spielers unoriginell umgesetzt.
Hercule Poirot wäre unterfordert gewesen
Fazit: Ein Spiel, das mehr verspricht, als es zu halten vermag. Aber wenn man es sich verkneifen kann Geld einzuwerfen und Freude an kleinen Gedächtnisspielen hat, dann kann man mit «Criminal Case» zwischendurch ein paar Minuten vertreiben…