Ein Vorgeschmack auf das Internet der Dinge

Ich habe die smarten Hue-Lampen von Philips Hue im Startpaket mit drei Lampen und Basisstation getestet. Die ermöglichen viele Spielereien, sind in Kombination mit Ifttt noch ausbaufähig, werden in unserem Haushalt vorerst nicht Einzug halten.

Neulich hatte ich die Gelegenheit, die Philips Hue zu testen. Das sind die WLAN-Glühbirnen, die sich sowohl farblich steuern als auch dimmen lassen.

Man kann per App Helligkeit und Farbe wählen und Lichtstimmungen kreieren. Da sich mehrere Birnen gleichzeitig regeln lassen, sind auch ausgeklügelte Lichtkreationen und -spielereien möglich.

Dieses Bild könnte man für eine Szene als Grundlage nehmen, die herbstliche Stimmung verbreiten soll.

Digitec.ch hatte mir für eine Testperiode das Startpaket mit 3 Glühbirnen und der Basisstation, Switch genannt, zur Verfügung gestellt. Das kostet 219 Franken bei Digitec oder 183 Euro bei Amazon (Affiliate-Link).

Glühbirne mit WLAN

Die Installation ist etwas aufwändiger als bei herkömmlichen Glühbirnen – denn die brauchen keinen WLAN-Zugang: Man schliesst den Switch per Ethernet-Kabel an den Router an, schraubt die Glühbirnen ein, besorgt sich die Hue-App und verbindet Switch und Glühbirnen. Das hat bei meinem Test so einfach funktioniert, wie auf meethue.com beschrieben. Das einzige Problem war während des Betriebs, dass die Glühbirnenkonfiguration einmal verloren ging – warum, habe ich nicht herausfinden können.

In der App entwirft man sogenannte Szenen, also Lichtrezepte, die eine oder mehre Lampen steuern. Man kann einer Szene ein Foto zugrunde legen oder die Lampen in einem Farbspektrum platzieren. Man legt pro Lampe den Farbton, die Farbsättigung und die Helligkeit fest, und kann die gespeicherten Szenen dann per Antippen aufrufen.

Man kann seine Szenen der Community zur Verfügung stellen und sich bei fremden Farbrezepten bedienen. Dynamische Lichtszenen, die sich über die Zeit verändern, sind mit der App nicht möglich. Das geht aber über ein experimentelles Modul aus den Hue Labs, das ich aus Zeitgründen leider nicht ausprobieren konnte.

Eine bunte Palette an Dritt-Apps

Die Möglichkeiten der Hue-Lampen können nicht nur über die Lab-Funktionen, sondern auch über Dritthersteller-Apps erweitert werden. Da gibt es eine App, die die Lampe im Takt der Musik wie eine Discokugel steuert (Ambify), die Lichtstimmung an einen Film oder ein Spiel anpasst (Huey für Android) oder Sprachsteuerung ermöglicht (Hue Remote). (Siehe auch: 8 Fabulous Apps for Philips Hue Lights).

Die spannendsten Möglichkeiten ergeben sich aber via If this then that. Es ist spätestens seit dem Blog-Beitrag Wenn Iftt, dann Zeitersparnis ein offenes Geheimnis, dass ich diesen Dienst mag. Er verbindet Geräte und Webdienste untereinander und bietet einen Vorgeschmack auf das Internet der Dinge – indem ein Alltagsgegenstand wie eine Glühbirne nun plötzlich mit dem Smartphone oder dem Netz interagiert. Die Lampe kann eine schlechte Wetterprognose durch regenblaues Licht symbolisieren, neue Mails ankündigen oder mit Rotlicht anzeigen, dass der Bus demnächst fährt oder sonst ein dringender Termin ansteht.

Mit Ifttt lässt sich die Hue-Lampe sogar mit Spotify verkuppeln: Wenn man einen Titel in seiner Musik speichert, imitiert die Lampe die dominierende Farbe des Albumcovers jenes Tracks. Das ist natürlich völlig nutzlos – aber auch so charmant, dass einem als Nerd das Herz aufgeht.

Für eine Nerd-Spielerei etwas teuer

Fazit: Mir hat der Test der Hue Spass gemacht. Beim Frühstück am Küchentisch das Licht der Stimmungslage und Motivation anzupassen oder sich spät samstagnachts nach der Rückkehr vom Konzert oder Freundesbesuch den Schlummerbecher bei gedämpften, violettem oder mitternachtsblauem Licht zu genehmigen, ist stil- und stimmungsvoll.

Die Lichtrezepte und die Ifttt-Recipes sind noch nicht so vielfältig, wie ich sie mir wünschen würde und bislang vor allem im Bereich der Nerd-Spielereien anzusiedeln – obwohl ich nicht ausschliessen will, dass es auch produktive Einsatzmöglichkeiten gibt. Wenn im Homeoffice die Lampe von gelb nach grün wechselt, je näher ich mich dem (messbaren) Tagesziel angenähert habe, wäre das wahrscheinlich ein Ansporn.

Aufgewertet wird die Hue, dass sie neuerdings durch das Homekit von Apple unterstützt wird. Das ermöglicht beispielsweise die Sprachsteuerung per Siri. Leider habe ich das nicht mehr testen können, weil ich das Rezensionsexemplar just vor dieser Ankündigung zurückgeschickt hatte. Leider schlechtes Timing!

Im Moment wird in unserem Haushalt die Lampe noch nicht Einzug halten: Meine Liebste hat sich gegen die Hue ausgesprochen. Ihr war die Lampe für die Küche nicht hell genug. Mir ist das Starterkit zu teuer – und so ganz einsehen mag ich nicht, warum es den Switch als separates Steuerungsgerät braucht, der an meinem Router obendrein einen Ethernet-Anschluss belegt. Als echtes Internet der Dinge-Ding sollte eine Glühbirne mein WLAN direkt nutzen können.

Kommentar verfassen