Als das Mobiltelefon noch ein Datengefängnis war

Alles viel einfacher heute beim Datenaustausch… oder doch nicht?

Damals der letzte Retter in der Not.

Ohne Zweifel hat die Cloud ihre Schwächen und Probleme. Das Leben macht sie uns aber leichter. Die Kamerasicherung schickt neue Fotos automatisch in die Dropbox oder in den iCloud-Fotostream. Via Google werden Kontakte und Termine synchronisiert. Und in der Datensicherung landen nicht nur SMS oder WhatsApp-Kurzmitteilungen, sondern auch spektakuläre High-Scores bei Orbital oder Relic Run.

Das war bekanntlich nicht immer so.

Daten vom Handy auf den Computer zu bringen, war eine Herausforderung

Im Beitrag Das Handy an kurzer Leine habe ich im Tagesanzeiger vom 15. August 2005 – also vor fast genau zehn Jahren – Folgendes geschrieben:

Es gehört längst zum guten Ton, dass das Mobiltelefon mit dem Computer Daten austauscht. Per USB-Kabel oder drahtlos über Bluetooth wandern per Handykamera geschossene Filme oder Videos auf den Computer. Termine oder Kontakte nehmen den umgekehrten Weg und gelangen von der PC-Agenda ins Telefon.

Bei der Verwaltungssoftware reissen sich die Handyhersteller allerdings nur selten ein Bein aus. «Ich möchte die mit meinem Sony Ericsson F500I empfangenen SMS auf dem PC sichern», schreibt ein TA-Leser an die Kummerbox. Doch Fehlanzeige: Mit der Software des Herstellers ist das ein Ding der Unmöglichkeit.

Keine Probleme mit dem Sichern von Kurznachrichten auf der PC-Festplatte hat hingegen Float’s Mobile Agent (kurz FMA). Über eine aufgeräumte Programmoberfläche stellt das Gratisprogramm eine breite Palette an Funktionen bereit.

Klickt man auf den Link, dann erscheint eine Begrüssungsseite, die auch gleich den Abschied einläutet. Happily ever after dürfen wir zur Kenntnis nehmen, dass es diese Software nicht mehr braucht. Das ist für den Entwickler einerseits ein bisschen traurig, wenn eines seiner Produkte vom Fortschritt überflüssig gemacht wird. Andererseits ist es auch eine Freude, wenn ein Problem als gelöst gelten darf!

Ist heute alles besser?

… wobei man jetzt natürlich tatsächlich darüber streiten kann, ob das Problem wirklich gelöst ist. Mit Float’s Mobile Agent konnte man seine SMS als lesbares Archiv auf den Computer ziehen. Das ist zumindest mit einem iPhone annähernd ein Ding der Unmöglichkeit. Es gibt zwar Programme, die à la FMA den Speicher auslesen (siehe hier oder hier), doch weil in den neueren iOS-Versionen Apple den Zugriff blockiert, funktionieren die nicht mehr. Weiterhin möglich sein müsste der Zugriff über ein unverschlüsseltes, lokal gespeichertes Backup – siehe Das iPhone-Backup auswringen.

Und falls an dieser Stelle jemand fragen sollte, weswegen jemand denn so etwas tun wollen sollte, dann lautet die einfache Antwort: Weil man nur dann Herr seiner Daten ist, wenn man damit tun kann, was man tun will …¹

Fussnoten

1) Peter schreibt mir dazu: «SMS archivieren wollen kann aber z. B. auch eine Firma, deren Verkäufer einen Deal per SMS bestätigen oder bestätigt bekommen.» Damit hat er hundertprozentig recht.

Kommentar verfassen