Onenote statt Evernote

Ich habe meine Notiz-App gewechselt und mich Microsoft an den Hals geworfen. Hier erkläre ich, wie es dazu kam – und warum Evernote noch nicht ganz abgeschrieben ist.

Evernote nutze ich schon seit mehr als sieben Jahren. Das zentrale Einsatzgebiet ist für mich das Festhalten von Ideen – vor allem für Artikel, Blogbeiträge, Radiosendungen und Patentrezepte-Videos.

So will ich meinen Ideenfundus gerne strukturiert haben.

Nun habe ich mich vor Kurzem schweren Herzens entschlossen, diese Ideensammlungen nach Onenote zu transferieren. Das ist Microsofts Anwendung, die inzwischen zu Office gehört. Sie ist kostenlos für Windows, für den Mac, für Android und iPhone/iPad verfügbar und kann auch via Web benutzt werden.

Gründe für den Wechsel gibt es diverse: Der wichtigste war, dass ich die Navigation innerhalb der Notizen bei Evernote als umständlich erlebe. Das wird mit den Redesigns der App auch nicht besser – es geht mir einfach zu lange, um von einer Notiz zur anderen zu wechseln. Bei OneNote ist es viel einfacher, seine Notizen zu strukturieren.

Die Gliederungsmöglichkeiten ergeben mehr Sinn

Ich habe ein Notizbuch namens Themen angelegt. In dem gibt es vier sogenannten Abschnitte, je einen pro Medium: für mein Blog, den Tagesanzeiger, Radio Stadtfilter und Publisher.ch.

In den einzelnen Abschnitten lege ich nun Unterseiten an: Bei Tagesanzeiger für Artikelideen, für die Digitalen Patentrezepte, für kürzere Tipps und für das Datenblog (für das zu schreiben, habe ich bisher allerdings erst einmal geschafft). Im Abschnitt Stadtfilter gibt es Seiten für das Digitalmagazin, die Verschwörungstheorie der Woche und für die Morgomat-Musikschwerpunkte.

Für die oft verwendeten Notizen kommt mir diese starre Struktur viel mehr entgegen als die vergleichsweise unsortierte Arbeitsweise von Evernote, wo man eher mit Tags, der Suche und Favoriten arbeitet.

Evernote hat ständig meine Formatierungen durcheinandergebracht

Der zweite Grund war, dass Evernote meine Formatierungen sehr oft durcheinander gebracht hat. Das Setzen von Links oder Gliedern von Listen hat einfach zu oft im Chaos geendet. Beim Einfügen von Inhalten per Zwischenablage geht Evernote nicht vernünftig mit den Fremdformatierungen um. Und mir fehlen die Formatvorlagen. Ich arbeite für die Gliederung innerhalb einer Seite nun einmal gerne mit hierarchischen Überschriften.

Schliesslich gefällt mir bei OneNote die Integration der virtuellen Festplatten. Ich kann OneDrive nutzen, aber meine Notizbücher auch via Dropbox synchronisieren.

Auch mit OneNote bin ich nicht hundertprozentig glücklich: Die Synchronisation an den Mobilgeräten (iPhone und iPad) dauert mir zu lang. Und ich finde es schade, dass die hierarchische Gliederung nach Abschnitten und Seiten auf den Mobilgeräten nicht so schön zur Geltung kommt.

Praktisch für Fundstücke, die ungeordnet abgelegt werden dürfen

Evernote umgekehrt ist nicht komplett abgeschrieben: Ich nutze diesen Dienst weiterhin für un- bzw. wenig sortierte Informationen, d.h. im Internet gefundene Artikel, die ich durchsuchbar archivieren möchte.

Beim Sammeln dieser Inhalte hilft übrigens der Web Clipper von Evernote.

2 Kommentare zu «Onenote statt Evernote»

  1. Interessieren würde mich ein Fazit, dass Du nach 1, 2 Monaten OneNote-Nutzung ziehst. Die Nachteile, die Du bei Evernote siehst, kann ich gut verstehen – und OneNote ist mit Sicherheit ein prima Programm. Allerdings kenne ich etlich Leute, die nach einigen Wochen wieder zurück zu Evernote sind.
    Mir persönlich gefällt es, dass bei Evernote alles sehr “stromlinienförmig” abläuft – sowohl auf dem Desktop als auch bei den mobilen Geräten. Und dass es unzählige Apps gibt, die ihre Informationen direkt an Evernote übergeben.
    Einige der Formatierungsmöglichkeiten von OneNote würde ich mir trotzdem im Editor wünschen, z. B. komplexere Tabellendarstellung und – wie Du auch sagst – mehr Strukturierungsmöglichkeiten mit Überschriftenebenen/-vorlagen.

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