Windows 10 nimmt Gestalt an

Ein Blick auf die Vorab-Version von Microsofts nächstem Betriebssystem: Vieles ist noch unrund, aber die Richtung stimmt.

Neben dem Startknopf versteckt sich Cortana…

Wo es gestern um Windows 93 ging, nehme ich mir an dieser Stelle den Stand der Dinge in Sachen Technical Preview von Windows 10 vor.

Gegenüber meinem letzten Test vom 8. Oktober 2014 (Eine Liebesheirat ist es nicht) hat sich einiges getan: Cortana hat Einzug ins System gehalten. Sie ist eine virtuelle Assistentin à la Siri und erscheint neben dem Startknopf im Suchfeld, über das man sowohl in Windows als auch im Internet suchen kann.

Mit dir rede ich nicht

Oder genau: Sie tut so, als ob sie Einzug gehalten hätte. In Tat und Wahrheit hat sie nichts weiter getan, als einen Fuss in die Tür gesetzt. Will man mit ihr einen Plausch halten, dann erfährt man, dass Cortana in dieser Region hier noch nicht aktiv ist. Tja, schade.

Cortana will noch nicht.

Ausprobieren kann man hingegen die Funktion namens Windows Continuum. Sie passt die Funktionsweise des Betriebssystems daran an, ob man es mittels herkömmlichen Eingabegeräten wie Maus oder Tastatur bedient oder ob man die Gestensteuerung auf einem Mobilgerät verwendet.

Bei meinem Testgerät, dem Surface Pro erste Generation äusserte sich die Sache so, dass Windows beim Abdocken der Tastatur in der rechten unteren Ecke beim Infobereich ein Feld einblendet, über das man den Tablet-Modus aktiviert. Wenn man die Tastatur wieder andockt, lässt sich dieser Modus analog wieder beenden. Welche Veränderungen das jeweils im System bewirkt kann ich bislang nicht beurteilen: Dazu hatte ich zu wenig Zeit zum Testen.

Spröde und absurd?

Neu – und höchst kontrovers – sind die Icons im getesteten Build (9926). Ihnen begegnet man beispielsweise beim Windows-Explorer: Die Symbole für die Ordner sind stilisiert und viel abstrakter als die Symbole von Windows 7 und Windows 8. Sie harmonieren damit viel besser mit dem flachen, reduzierten Design der Kachelumgebung.

Das finden nicht alle gut, wie die teils harschen Reaktionen im Internet zeigen: Flach, lustlos, spröde: Die absurden neuen Windows-10-Icons, meinte chip.de und Tom Warren von The Verge sagt sogar: Microsoft should trash its new Windows 10 Recycle Bin. Warren meint, er hätte den neuen Papierkorb in einer einnminütigen Session mit Microsoft Paint auch nicht viel schlechter hinbekommen.

Wirklich so schlimm? Die neuen Icons?

Nun sollte man sich über Microsoft Paint nicht allzu abschätzig äussern, zumal damit mitunter auch Kunst entsteht. Ich finde, dass man an den Icons tatsächlich noch etwas feilen könnte. Besonders die Darstellung in den PC-Einstellungen sind noch etwas gar skizzenhaft.

Die Absicht ist aber goldrichtig: Die neue Bildsprache führt den Desktop und die Kachelumgebung optisch näher zusammen und führt dazu, dass das System sich weniger als Zwangsheirat zwischen «Modern UI» und altem Desktop anfühlt.

Die ungeliebte Charms-Leiste ist weg. Dafür erscheint beim Wischen vom rechten Rand die Leiste Benachrichtigungen. Sie zeigt Systemmeldungen, erlaubt es, den Tabletmodus manuell zu starten, eröffnet Zugriff auf die Einstellungen und verbindet mit Geräten im Netzwerk.

Ob Startmenü oder Startseite ist kein grosses Ding

Schliesslich macht auch das Startmenü Fortschritte: Wie die Screenshots zeigen, verbindet das auf recht klevere Weise die alte mit der neuen Optik – zwischen der Startmenü- und der Startseiten-Optik schaltet man jetzt übrigens einfach mit dem Symbol mit den vier Pfeilen um (rechts oben).

Gelungene Fusion zwischen der Kachelumgebung und dem Startmenü.

Fazit: Microsoft ist auf dem richtigen Weg. Ich freue mich auf Windows 10!

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