Eine Latte von schlechten Filmen

Auf den Streaming­diensten darf man sich Filme ansehen, die nie­mals ein Kino­ticket wert wären. Heute wieder pas­sende Vor­schläge: «Superbad», «Eurotrip», «She’s Out of My League», «Spritztour» und sechs weitere miese Mach­werke.

Mist. Alle Engländer sind Hooligans. (In «Eurotrip».)

Das Schöne an Netflix ist, dass man ungehemmt den ganzen Trash ansehen kann, den man niemals auf Bluray kaufen oder als Stream mieten würde. Meine lässliche Sünde (oder lässige Sünde, wie es beim Tagi heisst), sind… und ja, das ist jetzt schon etwas peinlich: Teenie-Komödien. Das laienpsychologisch zu analysieren, überlasse ich denen, die nichts Besseres zu tun haben. Mir selbst reicht es aus, das auf mein Nerdtum zu schieben. Einen Nerd gibt es in diesen Shows immer. Und meistens ist er sogar halbwegs sympathisch.

Darum hier eine Latte (pun intended) von zehn Teenie-Komödien, mit denen man sich wunderbar unter seinem Niveau amüsieren kann – womit ich bekanntlich keine Probleme habe. Ich habe versucht, die Filme absteigend zu sortieren. Je weiter hinten in der Liste, desto schlechter wirds.

Superbad

Der Titel lässt schlimmste Befürchtungen aufkommen. Der Film um die beiden Aussenseiter Seth und Evan ist dann aber gar nicht so schlimm – sondern insofern aus dem Leben gegriffen, als dass die beiden sich mit allen Mitteln bei den Mädchen beliebt machen wollen. In dem Fall ist es die Besorgung von Alk für eine Party.

Die Gags sind für ihr tiefes bis sehr tiefes Niveau erstaunlich okay. Über die beiden debilen Polizisten konnte ich mich bestens amüsieren und die Figur des dritten Rads am Wagen (Fogell) ist ansprechend, finde ich. Laut Wikipedia haben die Drehbuchautoren echte Jugenderinnerungen verarbeitet. Ich bilde mir ein, dass man das merkt – ohne dass der Streifen nun in eine Therapiesitzung ausgeartet wäre.

Eurotrip

Scott und seine Kumpels haben gehört, dass die Frauen in Europa viel williger sind als in VSA (den Verklemmten Staaten von Amerika). Nun trifft es sich, dass er eine Brieffreundin hat, deren Namen Mieke er mit Mike verwechselt und sie deswegen anfänglich für einen Mann hält. Als sich der Irrtum aufklärt, hält ihn nichts mehr: Er und seine Kumpels wollen in Europa das Ferkelchen herauslassen.

Das passiert, wenn sich eine Frau an den FKK-Strand wagt. (In «Eurotrip»)

Der Film ist absolut grauenhaft, weil er die Klischees über die Europäer bis zum Anschlag ausreizt. In England gibt es nur besoffene Hooligans, die Italiener sind alle pervers, die Franzosen Charmeure und Exhibitionisten, die Deutschen allesamt latente Nazis und in der Slowakei herrscht noch immer trister Ostblock. Ich fand jetzt nun genau das lustig…

Und wenn es dann endlich so weit wäre… dann denkt er an Hasselhoff. (In «Eurotrip»)

Zu scharf, um wahr zu sein

Der englische Titel «She’s Out of My League» bringt die Story besser auf den Punkt als die deutsche Übersetzung – und man sollte diese Filme eh immer im Original sehen, weil es viel zu oft passiert, dass die anzüglichen Witzchen in der deutschen Synchronisation zur unfreiwilligen Peinlichkeit geraten. Ausserdem habe ich den Verdacht, dass die Hemmschwelle bei fremdsprachigen Zoten niedriger liegt als bei muttersprachlichen Schlüpfrigkeiten. Warum das so ist, kann ich nicht sagen. Vielleicht, weil man in seiner eigenen Sprache besonders sensibel auf falsche Töne reagiert.

Wie auch immer: Kirk ist ein Loser, der für die TSA arbeitet und eine Freundin hat, die ihm auf der Nase herumtanzt. Nun fährt Molly auf ihn ab, die bezüglich Aussehen in einer viel höheren Liga spielt als Kirk – er hat sich ihr gegenüber als Gentleman verhalten, weil er sich erst gar keine Chancen ausgerechnet hat und darum im Leben auf die Idee gekommen wäre, sie anzubaggern.

Die Spacken von der TSA.

Das ist eine interessante Prämisse, aber mehr kann ich nicht über den Film sagen, weil ich ihn erst zu einem Viertel geschaut habe und Kräfte sammeln muss, bevor es weitergehen kann.

Spritztour

Die Kombination von Teenie-Komödie und Road-Movie kann eigentlich nur in die Hose gehen – obwohl ich beide Elemente mag. (Und ja: Mit einem Roadmovie-Schwerpunkt in diesem Blog ist jederzeit zu rechnen.) Hier habe ich mich während des Films anständig amüsiert, aber in Erinnerung geblieben sind mir wenige Gags.

Ian, Lance und Felicia tuckern durch die Gegend, um (ein Topos im Genre) eine Internetbekanntschaft zu treffen und flachzulegen. Dass dabei das Auto des homophoben (und letztlich selbst homosexuellen) Bruders von Ian draufgeht, ist einleuchtend.

Männertrip

Nicht im eigentlichen Sinn eine Teenie-Komödie, aber mit infantilem Humor gespickt. Eine Empfehlung, weil es ein paar Gags übers Musikbusiness gibt und weil ich sowohl Russell Brand als auch Jonah Hill mag.

Road Trip

Noch eine Kombination von Teenie-Komödie und Road-Trip (wenig erstaunlich bei dem Namen). Ich habe diesen Film gesehen, als er auf DVD herauskam. Ich kann mich nur noch vage an den Inhalt erinnern, bin mir aber einigermassen sicher, dass sich ein zweites Anschauen nicht lohnt…

21 Jump Street

Gute Unterhaltung und Action, aber von der Ausgangslage her zu konstruiert und für mich nicht so richtig amüsant, da ich in den Achtziger Jahren die dazu gehörende Serie schlicht verpasst habe.

Die To-Do Liste

Brandy will alles mal ausprobiert haben, was es im Bereich der sexuellen Praktiken so auszuprobieren gibt. Das ist mässig amüsant und total unglaubwürdig. Und auf Mädchen gemünzt und für Jungs daher weniger erbaulich.

Old School

Drei Mitdreissigern geht es wie mir: Sie machen einen auf jugendlich und hängen mitten auf dem Uni-Campus ab – wohl um als eine Art Vampir den Studenten dort die Lebensenergie abzusaugen. Das funktioniert nicht, denn Sehnsüchte nach seiner Jugend offen auszuleben, ist erbärmlich. Ich bin bei dem Film zum Glück nach 20 Minuten eingepennt und erst beim Abspann wieder aufgewacht.

Porky’s (nicht bei Netflix)

Hölle und Verdammnis, ist das ein beschissener Film! Und sowas soll angeblich stilbildend gewesen sein?

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