Oh Etaoin! Ach shrdlu!

Die Linotype-Setzmaschinen waren Kult – und auch wenn heute Texte digital gesetzt werden, so haben sie Spuren in Archiven und in unserer Kultur hinterlassen. Ein Dokumentarfilm windet dieser technischen Errungenschaft ein Kränzchen.

Neulich bin ich, warum weiss ich nicht einmal mehr, über den Wikipedia-Artikel Etaoin shrdlu gestolpert – und habe mir von dem mein Nerd-Herz erwärmen lassen. Es handelt sich bei Etaoin shrdlu gewissermassen um einen entfernten Vorfahren von Lorem ipsum: Es ist Pseudotext, der manchmal in fertigen Publikationen erscheint, obwohl das nicht vorgesehen war.

Etaoin shrdlu geht auf die Linotype-Setzmaschinen zurück. Dort waren die Buchstaben nach der ungefähren Häufigkeit in der englischen Sprache vertikal angeordnet. Wenn sich ein Setzer vertippt hatte, fuhr er mit dem Finger nach unten, um die fehlerhafte Zeile aufzufüllen und anzuzeigen, dass sie neu gesetzt werden muss – eine Rücktaste gab es nämlich nicht.

Tippfehler werden eingeschmolzen

Die falsche Zeile konnte dann einfach wieder eingeschmolzen werden. Einleuchtend wird das im oben verlinkten Ausschnitt aus dem Dokumentarfilm über Linotype erklärt. Da erfährt man dann auch, warum die Linotype-Setzmaschinen überhaupt so heissen, wie sie heissen: «Well, it’s called Linotype, because that’s what it does: It makes one line of type at a time.» Zwei Tonnen schwer, mehr als zwei Meter hoch und der Gipfel des spätviktorianischen Ingenieurswesens. Eine Liebeserklärung der besonderen Art, den man sich unbedingt ansehen sollte, wenn man die Gelegenheit dazu hat…

Buchstaben-Anordnung nach Häufigkeit.
Tja, und wie es halt so geht…

One thought on “Oh Etaoin! Ach shrdlu!

Kommentar verfassen