Das Tablet als externen Bildschirm nutzen

Mit der Duet Display-App verwendet man das iPad als externes Display für den Mac oder Windows-PC. Das funktioniert einfach und ist enorm nützlich.

Die Idee ist so einfach wie genial: Lasst und doch, haben die Macher von Duet Display gesagt, das iPad als zweiten Monitor für einen Mac-Computer verwenden!

Bei der Arbeit mit Final Cut zeigt Duetdisplay den Ereignisbrowser auf dem Tablet an.

Klar: Das iPad liegt sonst bei der Arbeit am «grossen» Computer normalerweise nur zugeklappt auf dem Schreibtisch. Dabei hat es ein hervorragendes Display, lässt sich flexibel positionieren. Und es ist vor allem auch mobil. In Kombination mit einem transportablen Mac erhält man eine Zwei-Bildschirm-Lösung, die man bei Bedarf sogar in seiner Tasche mit sich tragen kann.

Das Tandem anschieben

Das musste ich unbedingt ausprobieren. Um das Tandem auf den Weg zu bringen, installierte ich als erstes auf dem Mac die kostenlose Duet-Anwendung. Dabei ist, wenig verwunderlich, die Installation eines Treibers notwendig. Das ist eine Kröte, die ich ungern schlucke – denn eng mit dem System verzahnte Dritthersteller-Komponenten sind sehr oft für Systemprobleme und Instabilitäten verantwortlich.

Immerhin: Die Desktop-App stellt im Einstellungsmenü auch den Befehl Uninstall Duet zur Verfügung. Wenn diese Routine sauber funktioniert (was man leider nur hoffen kann), dann liesse sich die Software auch wieder beseitigen. Und Duet verspricht, die Treiber seien von Apple zertifiziert, was darauf hoffen lässt, dass OS X mit ihnen umzugehen weiss. Jedenfalls war ich an dieser Stelle gewillt, das Risiko einzugehen.

Bei der Installation muss man einen Systemeingriff abnicken.

Als zweites installiert man die Duet App auf dem iPad. Sie ist im App Store für 8 Franken erhältlich (trotz des tiefen Dollars rechnet Apple freundlicherweise nach wie vor mit einem Kurs von eins zu eins). Dann verbindet man das iPad per USB-Kabel mit dem Computer – eine drahtlose Anbindung per WLAN ist, wohl aus Performance- und Latenzgründen nicht möglich. Ab da startet die Übertragung automatisch – auch später braucht man nur noch das iPad anzuhängen und die App zu öffnen, um den Zweibildschirm-Betrieb aufzunehmen.

In der Systemeinstellungen bei Monitore konfiguriert man den zweiten Bildschirm. Man kann ihn rechts oder links vom Hauptbildschirm anordnen und das Display entsprechend erweitern. Es ist auch möglich, den Hauptbildschirm aufs iPad zu spiegeln (Bildschirme synchronisieren). Auch das funktioniert, allerdings etwas ruckelig – und mir ist beim besten Willen kein Anwendungsfall in den Sinn gekommen, wo das Spiegeln sinnvoll sein könnte.

Es funktioniert auf Anhieb

Beim Erweitern des Desktops gibt es im Fall meines 2011-er Macbook Pros gewisse Leistungseinbussen, die mir jedoch vernachlässibar schienen. Und es hat hervorragend geklappt, in Final Cut Bedienfelder auf dem Tablet zu platzieren. Das geht über den Befehl Ereignisse auf zweitem Monitor anzeigen oder Viewer auf zweitem Monitor anzeigen im Fenster-Menü. Wie sich der Viewer Performance-mässig auf dem iPad schlägt, werde ich noch austesten müssen. Die Clips sind auf dem Tablet jedenfalls bestens aufgehoben.

Bemerkenswert ist, dass man den Mac auch per Touch über das zweite Display steuern kann. Für die Arbeit mit normalen Apps bräuchte man sehr dünne Finger. Aber Programme aus dem Dock zu starten, geht beispielsweise problemlos. Die Duet-App am Computer stellt einige Einstellungen zur Verfügung, etwa zur Framerate und zur Auflösung.

Die Konfiguration erfolgt wie mit einem «echten» zweiten Monitor.

Fazit: Für mich ist Duet Display eine hervorragende Sache: Ich brauche den zweiten Bildschirm nicht so häufig, dass sich die Anschaffung eines externen Computerbildschirms lohnen würde. Für die Arbeit mit FinalCut ist ein grösserer Arbeitsplatz aber enorm produktivitätssteigernd und allemal 8 Franken für die Duet-App wert! Toll wäre eine Duet-App für Windows – um beispielsweise ein Browserfenster «auslagern» zu können.

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