Neuland im wörtlichen Sinn

Auf wortwarte.de findet man Neolo­gis­men, also neue Wörter, mit denen die Medien uns be­glücken. Das deutet manch­mal auf Trends, oft aber auf gesell­schaft­liche Stürm­lein im Wasser­glas hin.

Eine hübsche Website, über die ich via den Neusprechfunk-Podcast gekommen bin, ist wortwarte.de. Sie präsentiert Neologismen, also Wortneuschöpfungen. Im Projektbeschrieb wird ausgeführt, wie solche neuen Wörter entstehen. Der Fortschritt ist massgeblich beteiligt an diesen Kreationen, denn neue Geräte, Ideen und Konzepte benötigen in aller Regel auch ihr eigenes Vokabular.

Die Wörter der letzten Tage. (Mit wordle.net anhand des RSS-Feeds erstellt.)

Da kann man in den verrücktesten Wörtern schwelgen: Vom Bluetooth-Duschkopf (Spiegel vom 24.11.12) und den Handlingproblem (Zeit.de von 2002, nicht mehr abrufbar) über das Template-on-Card-System (heise.de von 2002) bis hin zum Ritsch-Ratsch-Telefon (Süddeutsche von 2006, online nicht mehr abrufbar) oder dem Kinder-Ortungssystem (spiegel.de von 2002).

Pflichtschlaf?

Die Wörter sind auf mehreren Wegen erschliessbar: Über die chronologische Navigation und die neuen Wörter des Tages – am 19. Januar finden sich so schöne Dinge wie der Pflichtschlaf oder der Kassen-Hopper. Es gibt eine Sortierung nach Thema von Auto und Verkehr bis zur Wissenschaft. Und eine alphabetische Sortierung.

Die neuen Wörter stammen aus deutschen Zeitungen und Zeitschriften, weswegen Schweizer Neologismen leider zu kurz kommen. Der Tagesanzeiger ist beispielsweise nur vertreten, weil er ab und zu in deutschen Medien zitiert wird – etwa zum Privatbanking, dem Tunnelröhrenblick (was vielleicht kein neues Wort, sondern eine Falschschreibung von «Tunnelblick» ist) und Kantonalpartei – letzteres hierzulande natürlich ein alter Hut.

Anhand der Neuschöpfungen lassen sich Trends erkennen und dokumentieren. Darum – und weil ich ein kleiner Sprachnerd bin – habe ich bei meinen Lieblings-Websites auch ein Lesezeichen für Wortwarte.de angelegt.

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