Die Vielschreiber-Tastatur

Nachdem sich die Logitech-Tastatur als untauglich erwiesen hat, verwende ich nun die Sculpt Ergonomic Desktop von Microsoft – ein ergonomisches Keyboard, das sich für Vielschreiber eignet.

Ich verbringe viel Zeit am Computer und an der Tastatur. Über den Daumen gepeilt gebe ich pro Woche um die 100’000 Zeichen ein. Bei produktiven Wochen dürfen es auch mal mehr sein – wenn nebst der üblichen Schreiberei noch viel Mail-Korrespondenz dazukommt.

Das Trio für zehn Finger…

Das heisst: Eine angenehme Tastatur ist kein Luxus, sondern eine absolute Notwendigkeit. Ihr wird nicht immer genügend Bedeutung beigemessen, wie der Kummerbox-Beitrag Wenn die Tastatur nicht richtig anschlägt vor Augen führt. Ich habe jahrelang das klassische zweigeteilte Natural Keyboard Elite von Microsoft benutzt (das ist die alte Variante in Weiss von 1998), und war ziemlich unglücklich, als das irgendwann mal auseinander gefallen ist.

Logitech überzeugt nicht

Mit meinem neuen Computer, habe ich, da die gewünschte Tastatur nicht verfügbar war, das K520 von Logitech gekauft. Mit dem war ich nicht wirklich zufrieden. Erstens fühlt es sich sehr plastikmässig an, was eher unangenehm ist. Zweitens ist mir der Druckpunkt der Tasten zu wenig klar.

Und drittens hat schon relativ bald nach dem Kauf die Ctrl-Taste gelegentlich geklemmt – leider ist dieses Produkt ein schlechter Vertreter der viel beschworenen Schweizer Qualität. (So man Logitech denn überhaupt noch als Schweizer Unternehmen wahrnimmt.)

Die Logitech-Tastatur musste daher weg. Sie hat einer Tastatur namens Sculpt Ergonomic Desktop Platz gemacht. Die stammt von Microsoft, ist mit rund 90 Franken nicht gerade günstig, aber solide verarbeitet und für meine Zwecke gut geeignet¹.

Gebogen und zweigeteilt

Die Tastatur selbst ist, wie ich das von meinem alten Natural-Keyboard gewohnt bin, gesplittet. Die beiden Hälften der Tastatur sind gegen aussen abfallend und in einem leichten Winkel angeordnet. Dieses Design soll bezwecken, dass man die Hände mit geradem Handgelenk ablegen kann, ohne sie wie bei normalen Tastaturen leicht abknicken zu müssen. Man kann die Arme dadurch auch etwas weiter vom Körper abspreizen, was eine angenehmere Haltung ergibt.

Die Tastatur hat eine grosszügige, etwas gepolsterte Ablage für die Handballen und leichtgängige Tasten mit einem klaren Druckpunkt. Die Tasten lassen sich abnehmen und reinigen, wodurch sich ein anfängliches Problem leicht lösen liess. Die linke Ctrl-Taste war nämlich verklemmt (ironischerweise genauso wie bei meiner alten Logitech-Tastatur).

Es gibt auf der Tastatur einen Schieber, mit der man die oberste Reihe zwischen den normalen F-Tasten und den «modernen» Multimedia- und Steuertasten umschalten kann (also Play/Pause, Lautstärke, Stummschaltung, Suche, Teilen-, Geräte- und Einstellung-Charms, App-Wechsel und -Andocken. Die Lösung über einen Schalter ist nicht ganz so flexibel, wie wenn es eine zusätzliche Fn-Taste gäbe. Da ich diese Funktionen aber eh nur selten brauche, ist mir die Schalter-Variante lieber. Ungewohnt ist die Anordnung der Navigationstasten, also Pfeile, Insert, Page Up und Page Down, Home und End.

Da ich sehr viel mit diesen Tasten operiere, brauchte ich einige Tagen Umgewöhnungszeit. Ein Problem ist auch, dass es keine Distanz zwischen diesen Tasten und Enter/Shift und Co. gibt. Die Delete-Taste liegt deshalb sehr nah an Enter, was anfänglich dazu führen kann, dass man daneben greift. Aufgrund der Wölbung sind die Navigationstasten aber generell nicht ganz so gut erreichbar wie bei einer flachen Tastatur.

Es braucht Umgewöhnungszeit

Es braucht daher eine Phase der Gewöhnung. Ich habe mich die ersten ein, zwei Wochen relativ unsicher gefühlt. Das ist aber tatsächlich nur eine Frage der Übung – auch wenn meine Adaptionsphase durch eine seltsame Marotte der Tastatur erschwert wurde. Anfänglich funktionierte die Tastenkombination aus Ctrl + End (der Sprung ans Ende eines Textes) bzw. Shift + Ctrl + End (alles markieren ab Cursorposition) nicht. Einzeln funktionierten die Tasten aber und es machte keinen Unterschied, ob ich die linke oder die rechte Ctrl-Taste oder den Ziffernblock benutzte.

Das war kein Hardware-Problem. Mit Osk, der Bildschirmtastatur, kam ich diesem Problem auf die Spur: Offensichtlich war die (komplett nutzlose) ScrollLock-Taste eingeschaltet. Das sieht man aber nicht, da es, wie bei vielen drahtlosen Tastaturen, keine entsprechende LED-Anzeige gibt.

Nebst der Tastatur gibt es einen separaten Ziffernblock und eine ergonomische Maus. Mit der Maus konnte ich mich anfänglich nur schwer anfreunden. Sie ist mit fast vier Zentimetern sehr hoch, recht schwer, hat eine ungewöhnliche Form und eine Ablage für den Daumen, die mir nicht so behagt, weswegen ich die Maus dann unterhalb der Taille anfasse. Die linke und rechte Maustaste sind aber leicht zu benutzen und ergonomisch.

Auch das Scrollen mit dem Scrollrad funktioniert gut, aber das Betätigen der mittleren Maustaste finde ich schwierig. Ich nutze gerade auch die mittlere Maustaste gerne, weswegen ich noch versuche, mich daran zu gewöhnen.

Es gibt bei der Maus auch einen Windows-Knopf, dessen Sinn oder Unsinn sich mir noch nicht so ganz erschlossen hat. Man spart sich damit theoretisch die «Fahrt» in die linke untere Bildschirmecke. Aber ob das so eine grosse Ersparnis ist, dass sich dafür ein Hardwareknopf auf der Maus rechtfertigt?

Ein kleines Detail am Rand: Der USB-Adapter, der für den drahtlosen Betrieb der Tastatur am Computer oder Laptop eingesteckt werden muss, ist in der Maus zu finden. Er ist neben dem Batteriefach geparkt, was eine sinnvolle Sache ist – denn sonst verliert man ihn garantiert, wenn man die Tastatur separat mit sich führt.

Fazit: Aus meiner Sicht eine lohnenswerte Investition. Da die bogenförmige, geteilte Tastenanordnung nicht jedermanns Sache ist, empfehle ich unbedingt, die Tastatur vor dem Kauf für eine Viertel- oder eine halbe Stunde auszuprobieren.

Fussnoten

1) Es handelt sich hier um ein von Microsoft zur Verfügung gestelltes Testexemplar. Ich werde es aber gerne zur weiteren Verwendung erwerben, und dabei nach dem hier erwähnten Journalistenrabatt fragen.

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