Aus Mäusen Elefanten machen

Morphing-Programme waren vor zehn Jahren total angesagt: Sie blenden ein Bild so in ein anderes über, dass das Resultat wie eine natürliche Verwandlung wirkt. Zwei Vertreter, MorphX und Morpheus, gibt es nach wie vor.

Diese wunderhübsche Animation, wie man aus einer Maus einen Elefanten macht, ist der Welt bis jetzt vorenthalten worden. Dabei habe ich sie für die Tagi-Digitalseite vom 16. Juni 2003 gebastelt, als es um Morphing-Programme ging.

Die sind bekanntlich dazu da, Bild A in Bild B zu überblenden, wobei das nicht linear passiert, sondern anhand der Konturen von Quell- und Zielobjekt. Macht man das geschickt genug, dann scheint sich das ursprüngliche Motiv zu verflüssigen und in neuer Gestalt zu rematerialisieren.

Naturgesetze werden zumindest am Bildschirm ausser Kraft gesetzt

Das wirkt deshalb so faszinierend, weil die Naturgesetze ausser Kraft gesetzt scheinen und man sich wie ein kleiner Zauberer vorkommt, der mit seinem Stab Gegenstände nach Belieben verwandelt.

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So einfach geht das!

Zur Erstellung eigener Morphing-Sequenzen habe ich im «Tipp der Woche» Aus Mäusen Elefanten machen folgende Empfehlungen gegeben:

Für eine glaubwürdige Überblendung braucht es gute Bilder. Das Ausgangs- und Endbild müssen eine gewisse Ähnlichkeit haben. Objekte sollten möglichst auf einem neutralen Hintergrund abgebildet sein. Werden Menschen gemorpht, dann muss die Kopfposition und die Beleuchtung übereinstimmen, sonst entsteht eine groteske Monsterschau.

Der aufwändigste Schritt für den Benutzer ist die Definition der Übergangspunkte. Diese geben dem Programm an, wie die Bildbereiche ineinander übergehen sollen. Am intuitivsten ist dieser Schritt in MorphX unter Mac OS X. Hier wird auf dem einen Bild die Kontur vorgegeben, welche auf dem zweiten Bild dem anderen Objekt angepasst werden muss. Bei der Windows-Software Morpheus werden zusammengehörende Stellen durch farbige Punkte markiert – was schnell unübersichtlich wird.

Am Schluss steht das Berechnen der Sequenz. Morpheus bietet die meisten Export-Möglichkeiten und kann sowohl Bildchen fürs Web oder den E-Mail-Versand erzeugen als auch Filmdateien für den digitalen Videoschnitt ausgeben.

Damit beim Experimentieren während der Berechnung keine langen Wartezeiten entstehen, sollten nur vier bis sechs Bilder berechnet werden. Für die endgültige Sequenz dürfen es 12 bis 24 Frames sein.

Es gibt die Progamme noch

Die beiden Programme gibt es übrigens nach wie vor – sodass ich an dieser Stelle ohne schlechtes Gewissen und ohne jegliche Aktualisierungsanstrengungen einfach aus dem Archiv fischen kann.

Alternativeto.net hält übrigens einige Alternativen bereit, unter anderem das kommerzielle Produkt Morph Age Express und die beiden Open-Source-Programme xmorph und Warps and Morphs. Es gibt auch Apps fürs Tablet, etwa Morphing Free, FaceFilm und die auf Gesichter spezialisierten Apps Face Switch Lite und FaceFusion Lite. Die werde ich mir ansehen, wenn mir mal wirklich langweilig ist.

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