Die Schweden wissen, was Teetrinker wollen

Der Home Sweet Home Teapot und Glastassen aus dem Yo-Yo-Set von Bodum: Das die heutige Empfehlung des Teeologen zur Ausstattung, wie sie der gepflegten Teetrinkerin gut ansteht.

Heute soll es im Teetipp nicht um die Soft-, sondern um die Hardware gehen. Sprich: Um die Gefässe, in denen der Tee zubereitet und/oder konsumiert wird.

Riklig, Yo-Yo.

Ich bin diesbezüglich der Pragmatiker. Die Gefässe müssen vor allem praktisch sein. Es gibt in den einschlägigen Läden, beispielsweise im Teekult hier in Winterthur Geschirr und Zubehör, die es erlauben, aus dem nüchternen Vorgang eine Zeremonie zu machen und jegliche Deko-Ansprüche erfüllen. Das Design reicht von hausmütterlich bis barock, buddhistisch und sakral, und ist mir im Schnitt zu bunt und verspielt. Nur weil ich als Mann zufällig Tee trinke, muss ich ja nicht gleich eine Leidenschaft für Porzellan und Schnörkel entwickeln. Oder?

Äusserlich gefallen mir die japanischen Teekannen aus Gusseisen recht gut. Die haben jedoch oft eine sperrige Form und lassen sich schlecht wegräumen. Ausserdem habe ich Bilder von abgetrennten und zerquetschten Zehen und zersplitterten, blutverschmierten Küchenfliesen vor Augen, falls ich die Kanne mal fallenlassen sollte. Nicht, dass ich so tattrig wäre, dass mir in der Küche ständig Zeug runterfällt. Aber es ist schon vorgekommen. 😉

Eine Note zu britisch

Wie entscheiden? Der Home Sweet Home Teapot für Sherlock-Fans ist mir ein bisschen zu homely und eine Note zu britisch. Den Teapot aus der Folge The Blind Banker würde ich nehmen… Nein, doch lieber nicht. Denn die Hausratsversicherung würde zu stark nach oben gehen und mir fehlen sowohl Geduld als auch Inbrunst, um den Tee so zuzubereiten, wie das Soo Lin Yao im Film mit dem Tausende Jahre alten Teeservice aus China tut.

Wie zuvor besprochen: Ich bin Pragmatiker. Wichtig ist mir, dass man die offenen Teekräuter einfach in den Pott hinein- und genauso leicht wieder herausbekommt. Die auf Funktionalität bedachten Schweden haben da genau das richtige Produkt erdacht. Sie nennen es in Ikea-Manier Riklig, und es ist für 8.95 Franken zu haben. (Der finanzielle Verlust hält sich somit in Grenzen, falls Riklig als Folge von Ungeschicktheit auf dem Küchenboden zerschellen sollte.)

Mit Sieb oder Beuteln

Praktisch ist das Stichwort zu Riklig: Die Glaskanne hat einen Ring, der als Halterung für das (ausreichend grosse) Teesieb dient. Es gibt einen Deckel, dass beim Einschenken nichts aus der Sieböffnung schwappt. Durch den breiten Boden hat sie einen guten Stand, und sie ist nicht so hoch. Darum kann man sie auch gut mit Beuteln verwenden. Die liegen nämlich auf und fallen nicht rein, selbst wenn man den Faden nur lose um den Henkel geschlungen hat. Bei der alten bauchigen Kanne (die vor einiger Zeit ihr Ende gefunden hat – aber nicht auf den Fliesen, sondern im Spülbecken) sind die Beutel immer ganz hineingefallen und mussten rausgefischt werden.

Fazit: Die Schweden wissen, was Teetrinker wollen. Für einzelne Portionen nehme ich gern die Glastassen von Bodum. Sie hat ein grosses Teesieb mit Deckel, wobei der Deckel auch als Untersatz für das Sieb benutzt werden kann, nachdem man dieses aus dem Tee genommen hat. Die Tasse scheint es in der Form bei Bodum nicht mehr zu geben. Ihr Nachfolger müsste aber das Yo-Yo-Set sein (39.90 Franken).

Das Bodum-Teesieb passt übrigens auch in meine Teekanne. Die ist schwarz, heisst «Create» und kommt von Just Mugs aus England – denn ganz ohne englisches Zubehör geht es trotz meines Fables für die praktischen Schweden natürlich nicht!

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