Die Fensterhexe für OS X

Wie Mac OS mit Programmfenstern umgeht, ist verbesserungsfähig. Man kann sich mit den Spaces behelfen. Oder mit einem cleveren Utility namens Witch.

Ein Kummerbox-Leser hat mich neulich gefragt, wie er seinem Mac das unsinnige Verhalten beim Task-Switchen abgewöhnen könnte. Es geht um die Tastenkombination aus Cmd und Tabulator.

Sie funktioniert ähnlich wie bei Windows, indem hintereinander die Symbole der geöffneten Programme erscheinen. Man blättert die aufgereihten Icons per Tabulator durch und lässt die Tasten los, wenn das richtige ausgewählt ist. Das Betriebssystem holt dann das gewünschte Programm in den Vordergrund.

Zwischen Fenstern statt Programmen wechseln.

Nun gibt es einen entscheidenden Unterschied zwischen Windows und Mac. Bei Windows wird ein minimiertes Programm maximiert. Beim Mac passiert das nicht. Es erscheint nur die Menüleiste des gewählten Programms, aber das im Dock minimierte Programm bleibt minimiert. Das ist aus Sicht eines eingefleischten Mac-Anwenders wahrscheinlich kein Problem. Wer mit OS X gross geworden ist, verwendet das Fenster-Minimieren kaum.

Die Spaces sinnvoll nutzen

Stattdessen nutzen die OS-X-Natives mehrere Arbeitsbereiche (Spaces) und Mission Control. Leute wie ich, die zwischen den beiden Plattformen wechseln, tendieren dann doch zum Task-Switcher – weil es den bei beiden Systemen gibt (bei Windows mit Ctrl und Tabulator).

Ich werde in einer der kommenden Kummerbox-Ausgaben den Trick erklären, wie man das Fenster beim Taskswitchen unter OS X gross kriegt. Ich habe für mich den Beitrag zum Anlass genommen, mir endlich Witch zu besorgen (14 Franken im Mac App Store).

Eine Zusatzmöglichkeit

Das Programm registriert sich in den Systemeinstellungen bei Sicherheit > Privatsphäre bei den Bedienungshilfen als Hilfsmittel, das den Computer steuern darf. Es benutzt standardmässig die Tastenkombination Alt und Tabulator, sodass man den herkömmlichen Switcher weiterhin benutzen kann. Es zeigt nun nicht die Programme, sondern die offenen Fenster an. Die braucht man zum Aktivieren nun nur auszuwählen – und wenn das ausgewählte Fenster minimiert ist, wird es logischerweise auch gleich maximiert.

Tastaturkürzel fürs Fenster-Management.

Das entspricht meinen Erwartungen besser. Die 14 Franken lohnen sich für den Produktivitätsgewinn allemal – denn wie oft wechselt man als Ein-Monitor-Anwender bei der Recherche die Fenster! –, und Witch hat obendrein auch diverse nette Extras zu bieten: Lässt man einen Eintrag für einen Sekundenbruchteil ausgewählt, erscheint eine Fenstervorschau. Man sieht dann, zu welchem Fenster man springen würde.

Tastenkombinationen für Fensteraktionen

In den Einstellungen kann man nicht nur die Standard-Tastenkombination Alt (bzw. Weiche) anpassen, sondern auch zusätzliche Tastenkombinationen einrichten: Fürs Minimieren und Wiederherstellen aller Fenster, fürs Minimieren und Wiederherstellen des vordersten Programms. Man könnte alle minimierten Fenster auch per Tastenkombination schliessen, was mir als Aufräummechanismus sinnvoll erscheint.

Es gibt verschiedene Methoden, die Fenster in der Liste zu sortieren (nach Titel, Aktivität, Programmstartzeitpunkt oder Aktivität). Falls Fenster auftauchen, die man nicht sehen will, erfasst man die unter Ausnahmen. Und bei Erscheinungsbild kann man sogar den Look des Witch-Fensters konfigurieren.

Sorgfalt bei den Details

Auch hier zeigt sich, dass Witch mit Liebe zum Detail gemacht wurde: Wenn man eine Option ändert, sieht man sofort eine kleine Vorschau, sodass man sogleich entscheiden kann, ob man das so haben möchte oder nicht.

Vielfältige Konfigurationsmöglichkeiten

Fazit: Anwender, die vor allem im Browser oder Mailprogramm zu Hause sind, benötigen die Fensterhexe nicht. Die viel beschworenen Power-User, die ständig von einem Programm zum anderen hüpfen oder auch Windows und OS X parallel nutzen müssen, die profitieren von diesem Hilfsprogramm.

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