Fotos von Getty einbetten?

Die Bildagentur Getty Images stellt ein Werkzeug bereit, mit dem man Fotos, die sonst teuer zu lizenzieren wären, kostenlos in einem Blog wie diesem hier einbinden kann. Ich probiere das aus – und weise gleichzeitig auf die Risiken und Nebenwirkungen hin.

Die Bildagentur Getty Images hat dieser Tage ihr Tool zum Einbetten von Bildern vorgestellt. Mit dem kann man Bilder kostenlos in sein Blog platzieren. Ich habe die Meldung von Gizmodo.com via Facebook weitergeleitet, weil ich das grundsätzlich eine gute Sache finde. Es gibt uns Bloggern bei der Suche nach Bildern eine weitere Möglichkeit an die Hand.


Alles hat seinen Preis – auch hübsche Bilder.

Nun gab es sogleich Kritik unter meinem Beitrag:

Wirklich ein «heisser» Tipp – wenn auch nicht in Deinem Sinne: «Getty Images oder von Getty Images beauftragte Dritte dürfen Daten im Zusammenhang mit der Nutzung des eingebetteten Viewers und eingebetteter Getty Images-Inhalte erfassen und im eingebetteten Viewer Werbung anzuzeigen oder seine Nutzung kommerziell auszuwerten, ohne Sie hierfür zu entschädigen.» (Nutzungsbedingungen)


Das schrieb Jürg, nachdem er die Nutzungsbedingungen gelesen hatte. Und tatsächlich klingt das erst einmal nach einem «Bschiss». Werbung und Datensammelei auf meine Kosten? Wie uncool.

Der Pferdefuss des Einbettens

Doch ist Getty wirklich so böse? Die Sache verhält sich bei anderen Inhalten, die wir in unsere Blogs einzubetten pflegen, auch nicht anders. Natürlich kann Youtube feststellen, wie oft ein in mein Blog eingeklinktes Video aufgerufen wird. Das ist sogar in der öffentlichen Statistik ersichtlich. Und was Youtube mit diesen Statistiken anstellt, ist natürlich allein Youtubes Sache.

Darüber braucht man sich nicht aufzuregen, denn so funktioniert das Web. Jeder Link, den ich auf eine andere Website setze, liefert dieser Site Informationen über meine Nutzer. Jeder Nutzer, der auf den Link klickt, wird mit meiner Site als Referrer weitergeleitet. Da ich viele Links auf Wikipedia setze, könnte Wikipedia Rückschlüsse auf mein Publikum ziehen. Andererseits sehe ich in meiner Statistik zum Beispiel, das die Site kioskea.net neulich mein (schon etwas in die Jahre gekommenes) Programm Backgrounder vorgestellt hat.


Frau mit Kamera, bzw. Blog mit Getty.

Bei eingebetteten Inhalten erhalten Getty, Youtube und (und in meinem Fall z.B. auch Soundcloud) grundsätzlich über jeden einzelnen Seitenaufruf Bescheid, da der Viewer automatisch mitgeladen wird. Das liesse sich nur per Click to Play oder mit einem Add-on wie NoScript verhindern.

Mit diesen Methoden lässt sich verhindern, dass der eingebettete Viewer beim Seitenaufruf automatisch lädt. Er wird dann nur bei Bedarf ausgeführt. Allerdings habe ich neulich festgestellt, dass Click to Play alles andere als benutzerfreundlich ist, und bei den Getty-Bildern würde es dazu führen, dass sich der Besucher entscheiden muss, ob er den Beitrag mit Fotos sehen will oder nicht.


Erst rechnen, dann einbetten (um das Bild in der Breite bündig zu platzieren).

Wie stark man seine Privatsphäre gewichten will, ist letztlich ein persönlicher Entscheid. Wenn man Vorbehalte hat, dann kann man sich (um den Preis von gewissen Komforteinbussen) dagegen schützen. Aber diese Massnahmen muss jeder Surfer für sich selbst treffen; und ich würde auch darauf hinweisen, dass die eingebetteten Inhalte dann noch das geringste Problem sind.

Dann sind die Buttons zum Teilen (Facebook abklemmen) und die eingebetteten Werbe- und Statisik-Netzwerke eindeutig das grössere Problem (Guck mal, wer da Daten sammelt). Ich habe aus diesem Grund beispielsweise Google Analytics von meinem Blog verbannt. Google Adsense verwende ich allerdings weiterhin, um damit die Serverkosten zu decken…

Werbung? Wirklich?

Das zweite Problem ist die Werbung. Getty erlaubt es sich, im Viewer Werbung einzublenden. Auch da würde ich auf Youtube verweisen, weil die Video-Site das längstens tut und sich keiner darüber aufregt. Klar fände ich es auch toll, wenn Youtubes einziger Zweck wäre, Millionen von Videos allein zum Gemeinwohl im Netz anzubieten, und wenn Getty mir die Fotos aus aller Welt gratis anbieten würde. Aber wie ich oben mit dem Verweis auf Adsense angedeutet habe: Eine Website zu betreiben, kostet Geld. Und das Profifotografen nicht aus reiner Freude an der Sache arbeiten wollen, scheint mir auch eine banale Erkenntnis.

Bleibt noch das Problem, das Thomas Bruehwiler alias BloggingTom angesprochen hat (der übrigens, um seinem Namen gerecht zu werden, wieder einmal bloggen müsste!):

… die Funktion irgendwann wieder streicht. Und dann alle Bilder aus den Blogbeiträgen verschwinden…

Das wäre natürlich wirklich doof. Aber auch da gilt: So funktioniert das Web. Jeder Link auf eine andere Site birgt ein Risiko, weil wir es leider längst nicht nur mit Permalinks zu tun haben und Websites kommen und gehen.

Einen Einwand habe ich selbst noch: Fotos in Viewern werden nicht weitergereicht, wenn man einen Beitrag auf Facebook, Google+ oder sonstwo teilt. Und das ist ein grosser Nachteil, weil reine Text-Shares meiner Erfahrung nach fast gar keine Beachtung finden. Daher muss man wohl oder übel mindestens ein Bild im Beitrag direkt verlinken.

There is halt no such thing as a free lunch

Der langen Rede kurzer Sinn: Ich finde Gettys einbettbaren Viewer eine gute Sache und werde ihn nutzen, wenn das für mich sinnvoll erscheint. Wie dezent oder aufdringlich die Werbung ist, wird man sehen müssen. Ich nehme an, dass der Streifen, in dem «Getty Images» und der Name des Fotografen steht, für die Werbung herhalten müsste.

Nicht gerade schön, aber there is halt no such thing as a free lunch. Wenn sie zu sehr auf den Wecker geht, dann kann ich das Experiment auch wieder abbrechen und mich wieder voll und ganz auf meine eigenen Bilder und auf Flickr-Bilder mit dem passenden Creative Commons konzentrieren (hier übrigens das Firefox-Add-on Flickr Commercial Licence, das bei der Suche nach solchen Bildern hilft).

Mann mit Kamera. (Ein eigenes Foto muss mit in den Beitrag, weil er sonst bilderlos geteilt wird.)

Meine Erfahrung bei der Foto-Suche für diesen Beitrag war, dass längst nicht alle Fotos das Einbetten-Symbol </> aufweisen. In aller Regel fehlt es genau bei den Bildern, die man gerne haben möchte.

Bei meiner Suche nach «Frau mit Kamera» habe ich höchstens jedes zehnte Bild nutzen können, was eine relativ bescheidene Ausbeute ist und die Suche in die Länge zieht, weil es offenbar keine Funktion gibt, die Resultate auf einbettbare Bilder zu beschränken. Ausserdem musste ich zum Taschenrechner greifen und die Angaben für height und width im embed-Code anpassen. Die Breite der Bilder variiert nämlich, was den Beitrag unruhig macht. Um das zu verhindern, setze ich die Breite auf die in diesem Blog üblichen 520 Pixel und passe die Höhe im Verhältnis an.

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