Sich am Spotify-Repertoire vergreifen

Pacemaker ist eine DJ-App fürs iPad, mit der man nicht nur Stücke aus der lokalen Mediathek spielt, sondern auch via Musikstreaming Zugriff auf einen riesigen Musikkatalog erhält.

Kollega Zeier hat neulich eine App vorgestellt, mit der man DJ spielt. Das ist an sich nichts Neues – dieses Blog hat sich bei früheren Gelegenheiten Tap DJ und Virtual DJ angenommen. Auch die (bislang unbesprochene) Edjing-App nutze ich gelegentlich gerne. Nun gibt es mit Pacemaker auch eine iOS-App, mit der man sich als DJ am Spotify-Repertoire vergreifen kann.

Hohes Niveau, flaches Design, breiter Musikvorrat.

Beim ersten Start der App wird man zu Spotify weitergeleitet, wo man sich anmeldet und dann, in meinem Fall, den frustrierenden Bescheid erhält: «Sorry, to use Pacemaker with Spotify, you need Spotify Premium». Da ich nach wie vor (das inzwischen eingestellte) Unlimited-Abo nutze, blitze ich leider sogleich ab. Es droht diesem Blogpost ein vorzeitiges und unrühmliches Ende…

Immerhin: Man kann die App auch mit lokaler Musik füttern, sodass ich an dieser Stelle eine tadellose Funktionsweise des Spotify-Zugriffs präsupponiere und die App anhand der auf dem iPad gespeicherten Songs bespreche.

Die Musik bezieht man vom lokalen Gerät, oder, als Spotify-Premium-Kunde, per Stream.

Die App ist optisch ungewohnt, da sie nicht den von anderen DJ-Programmen bekannte Skeuomorphismus verwendet, sondern ein zeitgemässes, flaches Design.

Das minimalistische Design gefällt gut

Die Plattenteller sind abstrahiert als zwei Ringe dargestellt, die sich drehen, wenn der geladene Track spielt. Auch der Crossfader ist nur angedeutet – aber natürlich als solcher erkennbar. Mir gefällt dieses reduzierte Design, auch wenn es im Vergleich mit der liebevoll gestalteten Oberfläche von Edjing gar nüchtern und sachlich daherkommt.

Im Gegensatz zum flachen Design von Pacemaker gibt es bei der Edjing-App Skeuomorphismus at its best!

Pacemaker (und nicht «Pagemaker», wie ich aus lauter Gewohnheit schreiben will) zeigt oberhalb der Plattenteller die Waveform der geladenen Tracks, bei denen man per Finger die Abspielposition verschiebt und den Cue-Punkt setzt. Per Sync-Taste spielen die beiden Tracks im Beatmix. In der Mitte der beiden Plattenteller gibt es je vier Tasten für die Loops (Wiederholen von einer bestimmten Anzahl Takte), das Tempo, Equalizer/Effekte und Beatskip (Vor- oder Rücksprung um eine bestimmte Anzahl Takte). Loop, Beatskip und Effekte wie Hi-Lo, Hall (Reverb), Echo, rollende Loops auf dem laufenden Track (Roll) der kostenlosen Version der App nicht freigeschaltet, sondern müssen als In-App-Kauf erworben werden.

Effekte sind als In-App-Käufe erhältlich

Ein einzelner Effekt kostet je zwei Franken, alle zusammen 10 Franken (als Ergänzung zum Beitrag Geldmacherei mit In-App-Käufen sei gesagt, dass das IMHO eine faire Nutzung des In-App-Kauf-Features ist). Kostenlos darf man die Equalizer-Funktionen nutzen. Die Steuerung legt sich als ringförmiges Interface über den Plattenteller.

Loops (links) und Equalizer (rechts).

Fazit: Sollte ich mich irgendwann dazu entschliessen, Spotify-Premium-Kunde zu werden, dann werde ich auch gerne die zehn Franken für dieses App ausgeben. Das klare Interface, die einleuchtende Steuerung sind zusätzlich zu dem quasi unbezahlbaren Feature, per Streaming quasi jeden Song spielen zu können, das Geld allemal wert.

Nachtrag vom Juli 2014

Ich habe inzwischen mein Spotify-Abo auf Premium hochgestuft und die Pacemaker-App für die eine oder andere Sendung benutzt. Erkenntnis: Es funzt prächtig!

Sendung ab iPad bei Radio Stadtfilter.

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