Meckern über Mavericks

Mac OS X 10.9 alias Mavericks bringt eine frappierende Inkonsistenz beim Dock: Überall zieht das flache Design ein nur beim Dock nicht, wo die räumliche Darstellung nun unausweichlich ist. Und es gibt noch weitere Unstimmigkeiten.

Apples neue Betriebssystemversion mit dem seltsamen Namen Mavericks gab zu lesen und (für mich) auch zu schreiben. Aus meiner eigenen Nutzer-Perspektive geht mir eine der Neuerungen gewaltig auf den Kecks. Nämlich die, dass der inoffizielle 2-D-Dock-Hack nicht mehr funktioniert.

Taggen, wie es sein sollte.

Dort flach, hier 3D

Das ist doch mal inkonsequent: Bei iOS7 ruft Apple das flache Design aus. Bei OS X wird das flache Dock abgeschafft und dem Nutzer diese bescheuerte 3-D-Ansicht aufgezwungen. Die finde ich derartig deplatziert, dass ich das Dock an den rechten Rand verschoben habe. Denn dort wird es weiterhin flach angezeigt. Klar, weil die glänzende Unterlage bei der vertikalen Position keinen Sinn mehr ergibt. Trotzdem fragt man sich, warum das neue Gestaltungsparadigma bei Mavericks komplett ignoriert wird. Vielleicht, weil OS X für Apple doch nicht mehr so wichtig ist. Oder, wahrscheinlicher, weil es ein unglaublich grosser Aufwand wäre, das ganze System und die dazu gehörenden Apps aufs Flat design umzubauen?

Auf den ersten Blick seltsam ist das Verhalten des Ausschaltknopfs unter Mavericks. Wenn man den drückt, erscheint nun nicht mehr der Ausschalten?-Dialog. Der Mac wird stattdessen in den Ruhezustand versetzt. Ich nehme an, dass Apple festgestellt hat, dass die meisten Leute den Mac kaum mehr herunterfahren, sondern bei Nichtgebrauch einfach in den Ruhezustand versetzen.

Entsprechend ist diese Neuerung, mit der man den Ruhezustand unkompliziert und per sofort initiiert, vermutlich sogar sinnvoll. Für den altbekannten Möchten Sie den Computer jetzt ausschalten?-Dialog muss man die Taste etwas länger drücken – was man nur mit inneren Widerständen tut, weil das lange Drücken bekanntermassen fürs Abwürgen des Rechners eingesetzt wird. Das kann man immer noch tun, wenn man den Ausschaltknopf noch etwas länger gedrückt hält.

Warum kein Splitscreen?

Auf der positiven Seite gibt es auch etwas anzumerken: Der Befehl Fenster > Alle Fenster zusammenführen im Finder ist praktisch. Trotzdem: Zu Ende gedacht ist die Funktion mit den Tabs nicht. Denn wenn man Dateien per Drag&Drop von Ordner A nach Ordner B verschieben will, dann geht das am einfachsten, wenn beide Ordner sichtbar sind.

Eine Ansicht mit geteilten Fenstern wäre somit praktisch (und würde fast schon wehmütige Erinnerungen an den Windows-Dateimanager von Windows 3.1 wecken). Mit einem Zwischenhalt bei der Reiterlasche gibt geht es aber auch ohne Split-Screen: Man packt die Dateien, fährt mit der Maus auf die Reiterlasche des Ziel-Ordners, verharrt dort für einen Moment – dessen Umrandung blinkt dann kurz auf und er wird in den Vordergrund geholt – und man kann die Dateien am Zielort ablegen.

Die Finder-Reiter werde ich gerne nutzen, weil mich die vielen offenen Fenster tatsächlich stören. Ebenso die Tags, die man nun auch über das Menü im Titelbalken einer Anwendung zuweisen kann.

Noch immer reichlich schlapp

Als Fazit finde ich es gut, dass Apple in Mavericks Wert auf lange Batterielaufzeiten legt und in der Aktivitätsanzeige und über das Energie-Symbol in der Menüleiste Stromfresser aufzeigt. Das Betriebssystem fühlt sich etwas flotter an als Mountain Lion – aber für meinen Geschmack nach wie vor viel zu träge. Und das auf einem MacBook Pro, das mit rund zweieinhalb Jahren (MacBookPro8,1) noch nicht so alt ist. Lion und Mountain Lion haben in Sachen Leistung eine massive Verschlechterung gebracht, und dieses Problem müsste Apple angehen – aber da steht vielleicht der Gedanke davor, dass ein schlapper Mac die Leute schneller dazu bringt, eine Neuanschaffung zu tätigen… (Und diese Vermutung ist jetzt zu plausibel, um sie in der «Verschwörungstheorie der Woche» abzuhandeln!)

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