Ambigramme, Buchkultur, Gott

Die tollen Amb­igramm-Genera­toren erstellen Schriftzüge, die sich auch kopfüber lesen lassen. Des Weiteren Erkenntnisse zum Markt der elektronischen Büchern und zur Verschlüsselung von Telefongesprächen.

Der neue Publisher ist da. Nach letzten Ausgabe mit ihrem plüschig-weichen Cover, der man inhaltlich eigentlich mit einer erotischen Kurzgeschichte hätte Rechnung tragen müssen, ist das Cover der aktuellen Ausgabe mit ihren QR-Codes sehr nüchtern ausgefallen. Aber daran haben sich die Leser gewöhnt, vermute ich. Der Publisher ist ja seit einigen Jahren eine nach aussen gestülpte Wundertüte – beim Umschlag weiss man nie, was einen erwartet. Aber inwendig gibt es die gewohnte Qualität.

Zu der habe ich in diesem Heft mit meinen zwei Tipp-Seiten beigetragen. Auf der Seite mit den Tricks aus dem Web stelle ich u.a. einige Ambigramm-Generatoren vor. Ambigramme sind Schriftzüge, die man in Normallage oder auch kopfüber lesen kann. Die im Beitrag erwähnte Ambigramm-App kann aber nicht nur das: Die kann sogar Grafiktext erstellen, bei dem man kopfüber etwas anderes liest als in der Normallage. Beispiel:

Hier sieht man meinen Vornamen. Wenn man sich auf den Kopf stellt, steht plötzlich mein Nachname da.

Ausserdem beschäftigen sich die Tipps mit der Camera+-App. Es gibt eine Sammlung mit Links zu Blog-Beiträgen, die mit der «Comic Sans» und anderen viel-gehassten Schriften wie der «Arial», der «Brush Script» und der «Souvenir» abrechnen. Zu guter Letzt kann man QR-Codes im Vektorformat erzeugen und findet Blog-Empfehlungen vor.

Typografie für Filmplakate

Die traditionellen Prepress-Tipps beschäftigen sich mit Photoshop und der Frage, wie man Texte automatisch negativ zu den im Hintergrund gelegenen Bildpixeln setzt. Es wird beschrieben, wie man automatisch beim Öffnen eines Bildes ein Script ausführt, beispielsweise, um die Hintergrundebene zu lösen. Ein bei Deke McClelland geklauter Tipp erklärt, wie man die Warichu-Option von Illustrator für Filmplakat-Typografie verwendet. Ausserdem wird erklärt, wie man aus InDesign Broschüren druckt und was man mit der Option Ebenen beim Einfügen erhalten anstellen kann.

Im Beitrag Drucken ohne böse Überraschungen zeigt mein Publisher-Insider-Video, was hinter PDF/X steckt und wie sich Erzeuger sowie Verarbeiter für diesen Standard zertifizieren lassen können und sollten. Und das grosse Finale ist schliesslich Arbeiten mit und auch ohne Photoshop.

Diverse nützliche InDesign-Scripts

In den Download-Tipps sind diverse hervorragende Scripts für InDesign zu finden. Size Labels zeichnet Layout-Elemente auf einer separaten Ebene mit Grössenangaben aus. Merge Tables führt zwei Tabellen zusammen. Die Erweiterung Find/Change Attributes macht den Umgang mit dem Suchen-Ersetzen-Dialog einfacher, indem Formatierungen direkt aus dem markierten Text übernommen werden können. Mit Table Sort sortiert man Tabellen nach einer oder nach mehreren Spalten.

Mein Lieblingsscript ist indes StyLighter: Es hinterlegt abhängig von den verwendeten Absatz- und Zeichenformaten die Textpassagen farblich, sodass man sofort sieht, wie ein Dokument formatmässig aufgebaut. Pasteboard Expander erweitert die Montagefläche, sodass alle abgelegten Elemente sichtbar sind. Speeech! erzeugt in InDesign Sprechblasen und dann gibt es auch noch zwei Download für Photoshop: Panos Efstathiadis’ Script Embossed Labels macht Prägebänder und Mood Actions hält tolle Entwicklungsstile für digitale Fotos bereit.

Im Tagi habe ich vor einiger Zeit ein Gespräch mit Christoph Bläsi geführt. Er liest im Beitrag «Die lokalen Buchhändler werden vom E-Book-Markt ausgeschlossen» den Grossen der Branche die Leviten und spekuliert darüber, ob «der Durchmarsch von Amazon vielleicht der Anfang vom Ende der Buchkultur» gewesen sein könnte.

Visitenkarten im Netz

Ein zweites Interview mit Stefan Meier vom Zürcher Unternehmen E-Fon geht der Frage nach, wie sinnvoll Verschlüsselung bei Telefongesprächen ist: «Wir sind keinem Geheimdienst verpflichtet». Nach wie vor lustig: Die Google-, Wikipedia-, Maps- und Books-Gesellschaftspiele, die Kollega Zeier und ich vorgestellt haben. Und der Beitrag Online-Visitenkarte für jedermann hat zu vielen neuen Schweizer about.me-Seiten geführt.

Die Kummerbox-Beiträge der letzten Wochen waren Der hilfreiche Mann von Microsoft ist ein Betrüger und Unerklärlicher Anstieg beim Datenverbrauch.

Beim Radio sind wir mit unserer unorthodoxen Kochsendung in die neue Staffel gestartet – viele Leute fanden die Sendung zu meiner völligen Überraschung sogar lustig. In der letzten Folge Klappe zu, Film im Kasten erzähle ich aus dem Publisher-Insiders-Nähkästchen…

Beim Blick über den Tellerrand ist mir aufgefallen, dass der Computer offenbar geholfen hat, einen Gottesbeweis zu führen: «Computer beweist die Existenz Gottes», schrieb Heise. Einfach nur schön sind die Hispeed-Fotos der zerplatzenden, farbigen Ballone, die auf petapixel.com gezeigt werden.

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