Was Windows über Programmdateien verrät

In den «Eigenschaften» gibt das Betriebssystem Auskunft zu ausführbaren Programmdateien. Diese Informationen helfen bei der Fehlersuche und bei der Problemlösung.

Windows ist, man kann es nicht beschönigen, ein fehleranfälliges Betriebssystem. Ein häufiges Problem sind unergründliche Fehlermeldungen nach dem Login, die von unbekannten Programmen stammen. Auch vielfach zu beobachten sind Absturzberichte, denen es zwar an Aussagekraft mangelt, aber die als Anhaltspunkt immerhin eine Programmdatei nennen.

Dialogboxen, mit denen Windows Softwareproblemen annonciert, sind oft wenig gehaltvoll. Wer keine intimen Kenntnisse seines Rechners hat, weiss mitunter noch nicht einmal, welches Programm überhaupt abstürzt. Vom Computerhersteller vorinstallierte «Crapware», Treiber, Hilfsprogramme, Utilities – die Parade der üblichen Verdächtigen ist lang und schwer zu durchschauen.

In den Eigenschaften findet man aufschlussreiche Informationen zu Programmdateien und Systembibliotheken.


Anhaltspunkte die Entschlüsselung kryptischer Fehlermeldungen

Immerhin: Windows nennt in Fehlermeldungen oft die Dateinamen involvierter Programme oder Systembibliotheken. Diese sind selten informativ, weil sie bloss aus ein paar Buchstaben mit einer Endung bestehen. Aber sie bieten Hand zu weiteren Nachforschungen – und sind oft der Schlüssel bei der Suche nach der Problemursache.

Ausführbare Programmdateien tragen unter Windows die Endung .exe. Es gibt ausserdem die Dateien mit dem Typ .dll, die Programmcode oder Ressourcen wie Grafiken, Sounds oder ähnliches enthalten. Und sowohl .exe– als auch .dll-Dateien, plus ein paar weitere Dateitypen wie .ocx, enthalten einen Datensatz mit beschreibenden Informationen.

Und diesen Datensatz gilt es bei der Fehlersuche auszuwerten. Dazu merken Sie sich als erstes den Namen der ausführbaren Datei. Mit etwas Glück nennt Windows auch das Verzeichnis, indem die Datei gespeichert ist. Falls nicht, dann verwenden Sie die Windows-Suche, um sie aufzuspüren.

Bei Windows 7 und Vista öffnen Sie im Explorer-Fenster links in der Navigationsleiste Computer > Lokaler Datenträger (c:). Geben Sie rechts oben im Suchfeld den Namen an, der in der Fehlermeldung genannt wurde. Um nur nach Dateinamen und den Suchvorgang zu beschleunigen, setzen Sie den Schlüsselbegriff datei: voran (ohne Leerzeichen).

Bei Windows XP steckt die Suchfunktion unter Start > Suche. Bei Gesamter oder Teil des Dateinamens tragen Sie den Dateinamen ein. Die Suchoption ist Dateien und Ordner und bei Suchen in entscheiden Sie sich für Lokale Festplatten. Wichtig: Unter Weitere Optionen aktivieren Sie die Optionen Systemordner durchsuchen, Versteckte Elemente durchsuchen und Unterordner durchsuchen, damit die Suche vollständig erfolgt.

In der Liste mit den Suchresultaten oder im Windows-Explorer inspizieren Sie die Datei nun, indem Sie sie mit der rechten Maustaste anklicken und Eigenschaften aus dem Kontextmenü auswählen. Im Reiter Allgemein werden der Speicherort, die Dateigrösse und das Erstelldatum der Datei angegeben. Bei Windows 7 und Vista gibt es im Reiter Vorgängerversionen vielleicht sogar ältere Fassungen der Datei, die man wiederherstellen könnte, falls ein problematisches Update die Abstürze verursacht.

Vorsicht bei «anonymen» Dateien!

Weitere interessante Informationen finden sich im Reiter Details (er heisst Version bei Windows XP). Bei Copyright, Firma und/oder Marke ist in aller Regel der Hersteller des Programms angegeben und bei Beschreibung und/oder Produktname findet sich eine ausführliche Angabe zum Programm. Auch der Speicherort kann Aufschluss über Sinn und Zweck und den Urheber einer Datei geben. Falls keinerlei Informationen angezeigt werden, dann ist Vorsicht angebracht. Es kommt zwar vor, dass seriöse Softwareentwickler einfach vergessen, entsprechende Informationen zu hinterlegen. Normalerweise deutet das Fehlen dieser Informationen aber darauf hin, dass die Software nicht vertrauenswürdig ist. Sollte ein solches «anonymes» Programm einen Absturz auslösen, dann ist eine vollständige Prüfung des Systems mit einem aktuellen Virenscanner angezeigt!

Resource Hacker zeigt sogar die Bilder, die in einer Programmdatei enthalten sind.

Mit dem Dateinamen, der Beschreibung und dem Namen des Herstellers müsste eine Beurteilung möglich sein, was das fragliche Programm tut und ob es überhaupt nötig ist. Falls es keinen praktischen Nutzen hat, dann sollten Sie es deinstallieren. Wenn sich das Programm als wichtig herausstellt, dann sollten Sie auf der Homepage des Herstellers nach Updates suchen oder die Software neu einrichten. Die Fehlermeldung jedenfalls dürfte sich auf dem einen oder anderen Weg eliminieren lassen.

Ressourcen ausbeinen

Für Leute, die es ganz genau wissen möchten, gibt es weitere Instrumente, mit denen man Programmdateien zu Leibe rückt. Die Programme Resource Hacker und ResEdit (beide gratis) zeigen die in einer Programmdatei gespeicherten Ressourcen an – Grafiken, Symbole, String-Tabellen, eingebettete Sounds und Videos. Diese Dateien lassen sich sogar verändern und austauschen, wovon jedoch abzuraten ist, weil durch solche Veränderungen das Programm garantiert nicht stabiler wird.

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