Starten oder nicht starten lassen!

Autoruns ist ein hervorragendes – aber nicht ganz ungefährliches Wartungs-Programm für Windows.

Mark Russinovich ist der Tausendsassa, der Windows aus dem ff kennt und unter der Marke Sysinternals hervorragende Hilfsprogramme entwickelt. Seit 2007 gehört das Unternehmen zu Microsoft, und Russinovichs Programme werden über Microsofts Technet-Website angeboten.

Wir haben an dieser Stelle vor einiger Zeit das sehr nützliche Programm ProcessExplorer vorgestellt. Autoruns ist ein weiteres Programm, das erfahrene Anwender bereithalten sollten. Es leistet bei der Systemwartung oder auch bei der manuellen Entfernung von Schadensprogrammen wertvolle Dienste. Als Wort der Warnung sei gesagt, dass man Windows auch komplett lahmlegen kann. Autoruns deaktiviert ohne Federlesens auch «existenzielle» Komponenten.

Die Pro-Version des Systemkonfigurationsprogramms

Autoruns arbeitet ähnlich wie das Systemkonfigurationsprogramm (msconfig), das Microsoft seit Windows 98 zur Verfügung stellt (in Windows 2000 fehlte es allerdings aus unerfindlichen Gründen). Mit Hilfe dieses Programms konfiguriert man die Programme und Module, die bei Windows automatisch ausgeführt werden. Solche Selbststarter abzuklemmen, ist mit die wirkungsvollste Methode, um die Leistung des Systems zu erhöhen. Mit vielen Produkten werden Selbststarter installiert – in aller Regel ungefragt. Und auch wenn die Selbststarter in vielen Fällen keine wichtige Funktion übernehmen, so belegen sie trotzdem konstant Speicher und nehmen Rechenzyklen in Anspruch. Viele Selbststarter werden auch von den Computerherstellern vorinstalliert – oft nicht unbedingt zum Nutzen des Kunden.

Selbststarter auszuforsten, wirkt bei Leistungsproblemen Wunder.

Das Systemkonfigurationsprogramm erlaubt es, die selbststartende Programme zu deaktivieren. Es konfiguriert auch die Windows-Dienste. Das sind fensterlose Programme, die noch vor der Anmeldung mit dem Benutzernamen und Passwort in Betrieb gesetzt werden und Aufgaben im Hintergrund erledigen.

Hunderte von Registry-Einträgen in 16 Kategorien

Autoruns geht nun noch einen grossen Schritt weiter. Es zeigt nicht nur Selbststarter und Dienste, sondern 16 weitere Kategorien an: Von Treibern über Erweiterungen des Windows-Explorers, Codecs, Druckmonitore bis zu geplanten Aufgaben (scheduled tasks).

Das heisst: Mit Autoruns lassen sich alle Komponenten deaktivieren, die man nicht haben will. Die klassischen Selbststarter stecken in der Kategorie Logon. Das Programm zeigt nicht nur den Namen und die Bezeichnung, sondern auch das Symbol des Programms und den Programmpfad. Das macht es gegenüber dem Systemkonfigurationsprogramm einfacher, den Sinn und Zweck eines Programms zu eruieren. Durch die Tastenkombination Ctrl + m startet man eine Google-Suche zum Dateinamen des markierten Programms – das ist bei der Recherche eine beträchtliche Hilfe. Mit Entry > Properties (oder Alt + Enter) zeigt man sich die erweiterten Eigenschaften zu einem Eintrag an.

Über Options > Filter Options schränkt man die Liste ein. Sinnvoll ist die Option Hide Microsoft Entries bzw. Hide Windows entries. Sie führt dazu, dass Standard-Einträge von Windows und Microsoft in der Liste gar nicht erscheinen und man sich auf die Einträge der Dritthersteller konzentrieren kann. Mit Optimierungen sollte man bei diesen ansetzen.

Das Kontextmenü entrümpeln

In der Rubrik Explorer finden sich die Erweiterungen zum Windows Explorer. Unter ContextMenuHandlers sind beispielsweise die Erweiterungen des Kontextmenüs eingetragen. Um das Kontextmenü zu entrümpeln, das beim Klick auf Dateien oder Ordner erscheint, entfernt man entsprechend unerwünschte Einträge aus dieser Liste (siehe auch Beitrag Damit der Explorer leichte Menüs serviert).

In der Rubrik Internet Explorer lassen sich Erweiterungen (sogenannte Browserhilfsobjekte) aus Microsofts Browser entfernen, was dann besonders sinnvoll ist, wenn der Browser nicht mehr startet.

Wie erwähnt: Mit Autoruns lässt sich das Betriebssystem ruinieren. Es ist auch möglich, dass Änderungen unerwartete Risiken und Nebenwirkungen bergen. Wer mit dem Programm arbeitet, sollte daher Vorsicht walten lassen und nur Änderungen vornehmen, bei denen klar ist, was sie bewirken. Ausserdem sollten Modifikationen immer dokumentiert werden, sodass sie sich gegebenenfalls auch rückgängig machen lassen.

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