Die Internet-Schuhschachtel für die alten Fotos

1000memories.com verbindet alte Fotos mit dem Familienstammbaum. Und die Website verspricht, die «so dauerhaft wie irgendwas» zu speichern.

Fotos sind ein wichtiger Bestandteil unseres kollektiven Gedächtnisses – laut einer überschlagsmässigen Rechnung von Jonathan Good im Beitrag «How many photos have ever been taken?» werden inzwischen pro Jahr 375 Milliarden Fotos gemacht, was sich auf ein atemberaubendes Total von 3,5 Billionen beläuft. Auch im familiären Umfeld sind Fotos ein wesentlicher Bestandteil der Historie. Auch wenn sich die Zahl auf wenige Dutzend beläuft, ist es gut möglich, dass nach dem Tod der Grosseltern oder anderer Verwandter Fotos die einzige Verbindung zu den Vorgängergenerationen bilden. Selten existieren Familienchroniken oder auch nur Aufzeichnungen über wichtige Ereignisse, über Berufe, Wohnortwechsel oder soziale Engagements.

Die Erinnerungsseite von Katherine Bennett, inklusive Hochzeitsfoto von 1967.

Fotos mit dem Stammbaum kombinieren

Die Fotos früherer Generationen stecken heute noch in verstaubten Alben oder einer Schuhschachtel auf dem Dachboden. Darum tritt ein Unternehmen aus San Francisco gegen das Vergessen an: 1000memories.com will die Fotos der Vergangenheit ins Netz bringen. Zentral ist dabei natürlich das digitale Fotoalbum, das man wie bei anderen Foto-Websites wie Flickr.com, picasaweb.google.com oder 500px.com nach Ereignissen sortiert und mit Schlagwörtern, Bildlegenden und Daten versieht. Selbstverständlich gibt es auch eine soziale Komponente zum Austausch der Bilder mit Freunden und Familienangehörigen. Zusätzlich soll dabei auch die Familiengeschichte abgebildet werden – als Stammbaum, der aufzeigt, wie die Personen auf den Fotos miteinander in Beziehung stehen.

Ein mit Fotos verknüpfter Stammbaum, hier am Beispiel von Ernest Hemingway.

Zuletzt verspricht 1000memories.com, die Erinnerungen «für immer» aufzubewahren. Wobei dieses Versprechen natürlich insofern eingeschränkt wird, als dass Garantien für alle Ewigkeit nicht im Bereich des Menschenmöglichen liegen. Die Betreiber sorgen für grösstmögliche Datensicherheit, arbeiten mit dem bekannten Internet-Archive-Projekt zusammen (archive.org) und beteuern, Fotos oder Accouns niemals zu löschen. «Wir tun alles, dass 1000memories so dauerhaft ist wie irgendetwas, was es jemals gab.»

Gemeinsame «Memory-Pages»

Es entstehen auf 1000memories.com Erinnerungsseiten, so genannte Memory-Pages, an denen mehrere Familienmitglieder arbeiten können und nicht nur Fotos, sondern auch Videos Eingang finden. Profile können öffentlich oder geschlossen sein, wobei Leute dann nur auf Einladung Zugang erhalten. Ein Benutzerkonto ist kostenlos und verspricht es, auch zu bleiben – wenngleich man wenige Informationen dazu findet, wie sich das Projekt finanziert. Laut Wikipedia hat die Site im Juni 2011 2,5 Millionen Dollar Risikokapital erhalten.

Wer teilnehmen möchte, findet unter «Digitize your Shoebox: Share and Save your memories» nützliche Informationen, wie Fotos und Filme, Dias und Negative digitalisiert werden können. Die Website unterstützt ausserdem den GEDCOM-Standard zum Austausch von genealogischen Daten. Eine alternative Website für historische Fotos von öffentlichem Interesse und nicht-familiären Impressionen ist www.historypin.com. Sie setzt Fotos auf aktuelle Aufnahmen von Google Street View, und ermöglicht es so, Plätze, Gebäude und Stadtlandschaften im Lauf der Zeit zu verfolgen.

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