Dias scannen im Akkord

Zwecks Digitali­sierung meiner Licht­bilder habe ich mir einen Reflecta x6-Touchscan an­ge­schafft. Dieses Gerät versteht sich nicht nur auf Foto­positi­ve, sondern auch auf Negativ­film. Man scannt schnell, aber nur in mittel­mäs­siger Qualität.

Meine jüngste Errungenschaft aus der wunderbaren Welt der Gadgets heisst Reflecta x6-Touchscan. Es handelt sich um ein Gerät, mit dem sich Dias und Negative scannen, bzw. vielmehr fotografieren lassen. Anlass für diese Anschaffung ist eine grosse Schachtel mit Dias, Papierabzügen und Negativen, die in meinem Keller vor sich hin rottet. Die Lagerung ist alles andere als ideal, und ausserdem schaut man sich Fotos niemals an, die man erst aus dem Keller holen und auf geeignete Weise präsentieren müsste. Letzteres ist allein deswegen schwierig, da sich in meinem Besitz kein Diaprojektor mehr befindet.

Digital – aber ohne viel Aufwand

Also trug ich mich schon länger mit dem Gedanken, meine analogen Bilderschätze auf die Festplatte zu überführen, wo ich sie auch ansehen und ein paar der Fotos zu dokumentarischen Zwecken auch ins Internet befördern könnte. Der Anspruch war, dass das nicht allzu viel Aufwand machen sollte. Rund 1000 bis 1500 Aufnahmen sind zwar nicht die Welt. Aber beim Scannen mittels Flachbettscanner braucht man schnell mal eine Minute oder zwei. Da wäre ich mindestens eine Arbeitswoche lang beschäftigt, und die Zeit habe ich nicht.

Ausserdem wollte ich kein Vermögen für einen richtigen Diascanner ausgeben, zumal die Digitalisierung im Idealfall eine einmalige Aktion ist. Da kam mir der Reflecta x6-Touchscan gerade gelegen. Das Gerät ist für rund 250 Franken zu haben. Respektive für 159 Euro, was mich doch zum Schluss bringt, dass sie bei Foto Glattfelder einen ziemlich abartigen Wechselkurs und obendrein eine ordentliche Marge haben. Aber sei’s drum. Ich hatte einen Gutschein anzulegen.

Auslegeordnung auf meinem Schreibtisch.

Der Touchscan funktioniert ohne Computer und dank Akku sogar ohne Netzkabel. Man kann also auch im Dämmerzustand auf dem Sofa digitalisieren, oder in der Küche, während man dem Thanksgiving-Truthahn beim Gebraten-Werden Gesellschaft leistet (nicht, dass ich das tun würde).

Der Scanner speichert die Fotos auf einer SD-Karte, und die Arbeitsweise ist recht simpel. Man legt drei Dias in die Halterungsschiene ein, schiebt diese ins Gerät, bis das erste Dia auf dem Bildschirm erscheint, richtet es schön aus und drückt am Touchscreen die Aufnahmetaste. In wenigen Sekunden wird das Foto reprografiert und gespeichert. Dann schiebt man die Schiene weiter und wiederholt den Vorgang. Und so weiter.

Belichtung korrigieren

Tippt man aufs Display, erscheint ein Menü, über das man Farbeinstellungen und Helligkeit wählen kann. Das ist für unterbelichtete Dias ganz nützlich – da Dias einen sehr hohen Dynamikumfang haben, kann man auch aus unterbelichteten Aufnahmen noch einiges herausholen. Im Menü schaltet man auch zwischen Diapositiven, Filmnegativen und dem 110-Filmhalter (für Pocketfilme umschalten. Ansonsten liefert der Scanner auch bei den Standardeinstellungen recht gute Resultate.

Ein digitalisiertes Dia von meiner USA-Reise 1992.

Das Scannen ist so zwar einigermassen monoton, aber man kommt speditiv vorwärts. Ich würde vermuten, dass man um die 120 Bilder pro Stunde durchkriegt, wenn man sich ranhält. Bei Negativfilmen kann man sechs Bilder in die Schiene einspannen, während es bei den Dias nur drei sind. Dafür muss man bei den Negativen unter Umständen die angeklebten Nachbestellscheine abschneiden, ausserdem ist es etwas schwieriger, die Bilder framegenau einzuspannen. Aber da hilft etwas Routine.

Qualität genügend bis bäh

Die Qualität der Bilder ist alles andere als berauschend. Die Auflösung wird mit neun Megapixeln angegeben. Zoomt man ins Bild, dann ist bei einer 1:1-Auflösung das Bild ziemlich unscharf und wirkt interpoliert. Meines Erachtens kann man die 50-Prozent-Verkleinerung brauchen (ungefähr 1180×1772 Pixel). Das ist im Vergleich zur hervorragenden Diaqualität erbärmlich, und es tut auch etwas weh, wenn man daran denkt, welche Auflösung eigentlich in einem guten Dia steckt.

Aber ich bin gewillt, den Kompromiss einzugehen. Wenn ich alle Bilder auf der Platte habe, kann ich noch immer die besten heraussuchen und diese bei einem Dienstleister für etwas Geld in wirklich guter Qualität digitalisieren lassen. Wichtig: Die JPG-Qualität kann man am Gerät einstellen, indem man auf die Sterne in der rechten oberen Ecke tippt.

Von Nahem betrachtet ist die Qualität bescheiden (das ist ein 2:1-Ausschnitt von einem Dia von Matthias’ Reise nach Berlin 1991)

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