Windows und die Sauordnung

Der Autoplay-Dialog, zu Deutsch «Automatische Wiedergabe», sollte für externe Speichermedien sinnvolle Befehle anbieten. Das tut er aber erst, wenn man Altlasten den Garaus macht.

Ich war vorgestern bei Microsoft in Wallisellen und habe festgestellt: Alles schön aufgeräumt dort. Keine herumliegenden Müllsäcke in den Ecken der Büros. Auf dem Parkplatz weit und breit nirgends Elektroschrott. Es gibt auch keine Anzeichen dafür, dass abgelegte Mitarbeiter unsachgemäss entsorgt werden. Es ist zu konstatieren: Die Leute können Ordnung halten.

Darum frage ich mich natürlich: Warum kann dann dieses verflixte Windows keine Ordnung halten?!?

Es ist bekannt, dass c:\windows nur zu einem kleinen Teil Systemdateien enthält und die überwiegende Zahl der Dateien dort drin irgendwie von Windows 3.1 zurückgeblieben ist. Die Registry ist offenbar der Idee entsprungen, eine Bibliothek mit einer Müllhalde zusammenzulegen. Und wie man einen Treiber aus dem System kriegt, den man zum letzten Mal vor 15 Jahren gebraucht hat, weiss nur der Chef-Exorzist der katholischen Kirche. Es ist zum Heulen.

The bloody mess…

Ich kann an dieser Stelle leider nicht vermelden, dass mein ultimativer Leitfaden How to clean up the bloody mess that the Windows setup program does to your harddrive in Druck gegangen ist und bei Amazon vorbestellt werden kann. Mit dieser Ankündigung ist nicht vor 2025 zu rechnen, if man is still alive, if woman can survive.

Immerhin kann ich aber darauf hinweisen, wie man ein klitzekleines Ärgernis in den Griff bekommt, und, wenigstens, dass Puff bei den Autoplay-Handlern beseitigt.

Autoplay, oder zu Deutsch die «Automatische Wiedergabe» ist die Funktion, die sich beim Anstecken eines externen Laufwerks bemerkbar macht. Weil sich dort jede einzelne Version von Lightroom und jedes noch so erbärmliche Bild-Viewer-leinchen einträgt und weil bei der Deinstallation eines Programms der Autoplay-Handler natürlich nicht entfernt wird (ich wette, das wäre gegen die Official Windows User Experience Interaction Guidelines), wird diese Liste lang und länger, sodass man irgendwann mal zwischen all den veralteten Einträgen den wichtigen Ordner öffnen, um Dateien anzuzeigen-Eintrag nicht mehr findet.

Vorher-Nachher und dazwischen

Das sieht dann so aus:

Also, eigentlich sieht es noch viel schlimmer aus, weil ich schon eine Aufräumaktion gestartet hatte, bevor ich auf die Idee kam, den Screenshot anzufertigen. Ich hatte bereits Picasa, Songbird und einige andere deinstallierte Programme entfernt. Aber euer Windows dürfte euch einen guten Eindruck geben, wie zugemüllt diese Liste sein kann.
Nun gibt es das Programm namens CleanHandlers, das man auf windowsxp.mvps.org findet:

Es zeigt einem die Handler an und lässt einen die löschen, die man nicht haben will. Und das führt dazu, dass die Liste wieder übersichtlich und brauchbar ist:

Zu erwähnen ist, dass ich ausserdem manuell nachgeholfen und unter Hkey_local_machine\software\Microsoft\Windows\CurrentVersion\Explorer\AutoplayHandlers\Handlers\Lightroom3AutoPlayHandler das kaputte Lightroom-Icon geflickt habe. Wer gern selbst in der Registry herumfuhrwerkt, kann das beim Handlers-Ast tun, ist aber selbst schuld, wenn hinterher etwas kaputt ist.

2 Kommentare zu «Windows und die Sauordnung»

  1. Davon kann ich ein Lied singen. Diese Unordnung hat mich bei Windows schon immer geärgert. Manche Programme kann man nicht mal mehr vernünftig deinstallieren. Hab da auch schon tief in der Registry gegraben – ohne Erfolg. Ich spiele schon länger mit dem Gedanken mir ein Macbook zuzulegen. Problem ist dass viele meiner Programme wohl nicht kompatibel sind.

  2. Für Anwendungen, die es nicht als Apple-Version gibt und bei denen man kein gleichwertiges OS-X-Programm findet, kann man immer noch eine kleine Nebenbei-Windows-Installation auf dem MacBook betreiben. Entweder via Bootcamp-Partition oder über Virtualbox, wie ich das ganz gern mache.

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