Ads mit Layer gehen mir auf die Nerven

Die werbetreibende Gilde hat eine neue Masche entdeckt, um die surfende Bevölkerung ungefragt mit unerwünschten Botschaften zu belästigen. Aber warum tun Website-Betreiber ihrem Publikum diese Werbung an?

Niemand würde heute einen Browser ohne Pop-up-Blocker benutzen. Pop-ups, also sich selbst öffnende Programmfenster, sind unerwünscht. Sie stören, sie sind aufdringlich, gehen auf die Nerven. Man müsste meinen, die Internetgemeinde habe sich diesbezüglich unmissverständlich ausgedrückt: Weg damit!

Doch nein, ein paar unverbesserliche Quälgeister haben die Botschaft nicht verstanden. Sie haben zwar gemerkt, dass Pop-up-Werbung gestorben sind, aber das zum Anlass genommen, stattdessen Layer-Ads zu platzieren.

Der Effekt ist die gleiche. Es geht zwar kein separates Fenster auf. Doch es gibt eine Ebene, die sich über die eigentliche Website legt und den Text verdeckt. Und als ob das nicht genug wäre, arbeiten die Werber oft mit irreführenden Schaltflächen: Wenn man aufs «X» klickt, betätigt man nicht etwa die Schaltfläche zum Schliessen, sondern öffnet die werbende Website¹.

Man kann solche Layer-Ads mit Pop-up-Blockern nicht beseitigen. Man muss, um sie loszuwerden, JavaScript abschalten oder eine Erweiterung wie NoScript einsetzen. Weil dann aber viele Websites nicht mehr funktionieren, hat man keine Wahl, als sich die Mühe zu machen, JavaScript punktuell wieder einzuschalten.

Warum machen Leute ihre eigenen Websites mit solchem Schrott kaputt?

Das alles ist nicht neu; Layer-Ads werden schon seit Jahren eingesetzt. Der aktuelle Anlass für diesen Blog-Post ist der Umstand, dass mir diese Belästigung heute in massierter Form begegnet ist. Zuletzt auf foto-freeware.de.

Dem Webmaster von foto-freeware habe ich Anfang November 2008 folgendes Mail geschrieben:

Ihre Website ist an sich praktisch und nützlich und ich habe sie in meiner Funktion als Redakteur beim «Tages-Anzeiger» auch schon empfohlen. Ich werde Ihre Site wohl aber nicht mehr besuchen und auch nicht mehr empfehlen. Grund ist die enorm aggressive Werbung. Ein Overlay-Fenster, das, wenn man es schliesst, noch ein Pop-up-Fenster hinterherballert, ist eine Zumutung und so etwas wie ein virtueller Schlag ins Gesicht des Besuchers. Ich finde es sehr schade, dass Sie als Betreiber Ihr tolles Produkt auf diese Weise selbst sabotieren.

Darauf habe ich folgende Antwort erhalten:

Vielen Dank für Ihre E-Mail und Ihr Interesse an Foto-Freeware.de. Ich teile im Grunde Ihre Einschätzung zu der angesprochenen Layer-Werbung. Gern würde ich gänzlich auf den Einsatz von Layer- bzw. PopUnder-Werbung verzichten. Als kostenloser Dienst mit einziger Refinanzierung durch Anzeigen und Werbung ist das allerdings recht schwierig. Zumal sich die Rahmenbedingungen allgemein in diesem Bereich nicht unbedingt verbessert haben.

Ich nehme Ihre E-Mail aber mal zum Anlass, ein Verzicht des PopUnders an dieser Stelle zu prüfen.

Der Ausgang der Prüfung ist bekannt. Darum hier und jetzt die öffentliche Forderung: Webmaster, stoppt diesen Unsinn. Das wird die Akzeptanz von Internetwerbung auf Dauer verbessern. Als Folge bekommt ihr mehr Werbung. Kurz, ihr tut euch selbst einen Gefallen.

Fussnoten

1) Das Stichwort dazu ist «Dark Pattern». Siehe Die fiesen Tricks der Designer.

2 Kommentare zu «Ads mit Layer gehen mir auf die Nerven»

  1. Tatsächlich hatte auch ich lange keine Popupblocker neben den im Browser eingebauten. Layer Ads haben mich allerdings dazu bewegt, nicht nur NoScript, sondern auch AdBlockPlus zu installieren.

    Mit anderen Worten, dank den Layer Ads kriegt jetzt gar niemand mehr seine Werbung auf meinen Schirm, und schon gar nicht die Seite, die solche Methoden einzusetzen zu müssen glaubt.

    Kontraproduktiver geht’s nicht.

  2. Ich als Webseitenbetreiber finde Werbung auf der Homepage zwar doof, jedoch lässt sich diese nicht vermeiden, insbesondere Layer sind recht effizient, den eine Webspace kostet Geld, und eine minimale mitfinanzierung wird dadurch geleistet.
    Wenn alle Werbung geblockt werden würde, dann könnte kaum noch ein Projekt finanziert werden.

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