Geloggte Ferientrips, Wanderungen und Fahrradtouren

Ob man zu Fuss oder mit einem Fortbewegungsmittel unterwegs ist: Der GPS-Logger Photo Finder Mini von ATP zeichnet die Route auf und exportiert sie als Track: Er dokumentiert, wo man war und hilft auch beim Geotagging der Ferien- und Reisefotos.

Mein neuestes Spielzeug ist der GPS-Logger Photo Finder Mini von ATP für rund 170 Franken. Der soll dabei helfen, Fotos zu geotaggen. Dieser Bestimmung wurde er bislang noch nicht zugeführt. Dafür durfte er heute bei meiner sonntäglichen Velotour auf dem Gepäckträger mitfahren.

Die Tour wurde brav gespeichert und kann nun mittels GPS-Track-Analyse.NET nach allen Regeln der Kunst analysiert und sogar in Google Earth betrachtet werden – wobei jeder Wegpunkt beim Anklicken die Uhrzeit anzeigt, bei der ich vorbeigefahren bin und die Geschwindigkeit preisgibt. Man kann sich in der Software ein schönes Höhenprofil anzeigen lassen und die Strecke sogar dreidimensional plotten lassen.

Ist das wirklich nötig?

Wunderbar. Natürlich kann man sich fragen, wozu das alles gut sein soll. Wer ein einigermassen intaktes Kurzzeitgedächtnis hat, weiss nach Ankunft noch so ungefähr, wo er vor anderthalb Stunde langgefahren ist. Seis drum, es ist eine sehr konkrete Methode, eine Datenspur zu hinterlassen und damit genau das richtige für diese Zeit, wo wir immer und allenthalben unsere binären Fussabdrücke in all diesen Datenbanken hinterlassen.

Wie die Zuordnung der gespeicherten Wegpunkte mit den Fotos funktioniert, muss ich erst noch ausprobieren. Zentral ist jedenfalls, dass die Uhrzeit der Kamera genau stimmt. Das bedeutet, dass Leute wie ich beim Umstellen auf oder von Sommerzeit auch an die Uhr in der Kamera denken müssen.

Ein paar Lücken und Ausreisser. Aber nicht wirklich störend.

Ansonsten sind die rund 660 aufgezeichneten Wegpunkte erstaunlich akkurat. Es gibt kaum Lücken und dass es einige Ausreisser um zehn oder 15 Meter gibt, stört mich nicht wirklich.

Ansonsten ist der Photo Finder Mini erfreulich praxistauglich ausgefallen. Es gibt eine Dockingstation, in den man zum einen den GPS-Empfänger und zum anderen seine Speicherkarte aus der Kamera stecken kann. Tut man das, werden die Koordinaten auf der Speicherkarte in die Exif-Daten geschrieben und sind schon vorhanden, wenn die Bilder auf den Computer heruntergeladen werden.

Wegpunkte werden nicht auf Plausibilität überprüft

Eine Extra-Software ist nicht nötig, was die Angelegenheit äusserst einfach macht. Der Nachteil ist, dass so keine Überprüfung der Wegpunkte erfolgt. Ich habe festgestellt, dass direkt nach dem GPS-Lock manchmal ein paar falsche Positionen gespeichert werden. Sie sind leicht an der Höhenangabe von -48 Meter als falsch erkennbar (es sei denn, man ist gerade in einen Schacht gefallen) und die möchte man nicht im Bild drin haben – denn eine deutlich falsche Position ist schlechter als gar keine.

Da wird sich noch zeigen, ob man GPS-Logs und Fotos auf den Computer kopiert, die Daten kurz korrigiert und dann das Geotagging vornimmt. Ausserdem funktioniert das Geotaggen in der Dockingstation nur mit JPG-Dateien, nicht mit RAW.

Auch als Kartenleser nutzbar

Die Dockingstation dient auch als externer Kartenleser, was mir entgegenkommt, weil ich am MacBook einen solchen vermisste. Und sie lädt auch den GPS-Empfänger, wobei man den auch direkt über das Ladegerät mit Mini-USB-Stecker laden kann. Eine Akkuladung soll für 16 Stunden reichen, wobei alle zehn Sekunden Positionsdaten gespeichert werden.

Die Speicherung der Daten erfolgt auf eine MMC-Micro-Speicherkarte, wobei eine Karte mit 128 MB mitgeliefert wird. Das reicht schon mal für sehr viele Wegpunkte und für längere Trips verwendet man einfach eine grössere Karte oder mehrere Karten. Die Daten werden in einer simplen Textdatei gespeichert, was im ersten Moment archaisch anmutet.

Speicherung im Standardformat

Beim zweiten Blick findet man das grandios, denn die Speicherung erfolgt im NMEA0183-Format, das im Internet bestens dokumentiert ist. Es hindert einen nichts daran, die Daten mit jedem kompatiblen Programm zu analysieren oder ein eigenes Programm zu schreiben, um irgendetwas mit den Daten anzustellen.

Die Daten lassen sich auch problemlos archivieren. Das ist der Vorteil gegenüber einer Kamera mit GPS-Empfänger oder einem spezifischen Kamera-GPS-Logger: Man hat nicht nur die Geodaten der Fotos, sondern des ganzen Trips.

Was wiederum enorm technokratisch ist. Wieso sollte man Ferien. Wanderungen oder Fahrradtouren bloss im Zehnsekundentakt dokumentieren wollen, wird jeder wissen wollen, der ein gesundes Verhältnis zu solchen Dingen hat. Berechtigte Frage. Für die Nerds unter uns ist das Herumspielen mit diesen Daten, das Importieren in Google Earth und nutzlose Dinge wie diese fast so erholsam wie die Ferienreise selbst. Bizarr und abtig ist das, aber so ist das nun mal.

2 Kommentare zu «Geloggte Ferientrips, Wanderungen und Fahrradtouren»

  1. da bin ich mit meinen AMOD AGL3080 (128 MB) bereits recht happy. deutlich günstiger und braucht keine dockingstation, lässt sich wie ein USB-stick am Mac, PC, oder Linux anhängen (keinerlei treiber oder software nötig). Daten können dann mit GSP Babel+ in diverse formate umgewandelt werden. zum datenabgleichen mit fotos auf dem Mac taugt die freeware myTracks ganz gut.

    werde das ding nun demnächst während 3 wochen (alle 5 sec. einen wegpunkt aufzeichnen) in Afrika eingehend testen.

  2. Treiber sind für den Photo Finder Mini auch keine nötig. Man kann den Empfänger auch direkt am Rechner anhängen und die Dockingstation zu Hause lassen.

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